“Es besteht nicht der Hauch einer Chance, dass die Green Bay Packers dieses Footballspiel verlieren könnten.”, Coach Vince Lombardi vor Superbowl I zu seinen Spielern.
“Während unseres fünfminütigen Gesprächs musste sich Lombardi an meinem Arm festhalten. Er zitterte wie Espenlaub. Es war einfach unglaublich.”, TV-Ansager Frank Gifford über sein Interview mit Lombardi vor Superbowl I.
Sonntag, 20.03.11: Heute kam es in Wolfsburg zum wahrscheinlich entscheidenden Duell um den Klassenerhalt in der Verbandsliga Ost. Wir kamen mit acht Leuten in bzw. auf fünf Fahrzeugen, was Außenstehende aber nicht am durchaus vorhandenen Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Mannschaft zweifeln lassen sollte. Der Mannschaftsleiter hatte sein Team im Verlauf der Woche mehrmals mit E-Mails bombardiert, in denen er minutiös die Gründe darlegte, die ihn an einen positiven Ausgang dieses höchst wichtigen Vergleichs glauben ließen.
10:10 Uhr: Das Ottimobil fährt vor! Als Sven und ich uns ins Kampfgetümmel stürzen, rauchen die anderen Köpfe tatsächlich bereits seit zehn Minuten. Sowohl Sven als auch ich holen den kleinen Zeitrückstand in der Folge leicht auf. Ausgerechnet in unseren Partien läuft es auch von Anfang an am besten, sodass mein Geprahle im Vorfeld dieses Matches (”Wir holen die Punkte vorne!”) eine gewisse nachträgliche Rechtfertigung erhält.
11:40 Uhr: Andreas muss gegen Karl Jentsch die Waffen strecken! Eigentlich hat man das Gefühl, in dieser Partie sei nicht viel los. Remis scheint ein wahrscheinliches Resultat; aber dann unterläuft unserem Mann am sechsten Brett ein furchtbarer Schnitzer, der ihn kompensationslos die Qualle kostet. “Scheiße!”, meinte Andreas dazu.
12:25 Uhr: Axel erreicht ein Remis gegen Arthur Rogalski am achten Brett! Eigentlich will ich ihn unter Hinweis auf unseren Rückstand gerne zum Weiterspielen ermuntern, aber er versichert mir glaubhaft, dass für ihn in diesem Spiel nicht mehr drin ist.
13:10 Uhr: Herbert strahlt übers ganze Gesicht! Es gibt nur wenige Spieler, die sich so herzlich über Siege freuen können wie unser siebtes Brett. Wenn ich sein Partieformular, während ich dieses schreibe, schon entziffert hätte, könnte ich vielleicht etwas zum Partieverlauf mitteilen… . Jedenfalls stand unser Mann irgendwann mal richtig schlecht, aber Punkt ist Punkt! Spielstand: 1,5 - 1,5.
13:33 Uhr: Der Berichterstatter bringt das Team in Führung!
13:34 Uhr: Sven baut unsere Führung durch seine mit Abstand beste Saisonleistung auf 2 Punkte aus! Tatsächlich ist es diese Partie allemal wert, genauer unter die Analyselupe genommen zu werden. Unser erstes Brett wird, unangebrachte Bescheidenheit beiseite schiebend, noch darauf eingehen… . Spielstand: 3,5 - 1,5.
13:45 Uhr: Bernie hat mit seinem Remisangebot an Harald Finke “Erfolg”! Anscheinend reicht uns nach menschlichem Ermessen auch ein 4-4 zum Klassenerhalt. Im Nachhinein betrachtet, hat unser drittes Brett uns also ein weiteres Jahr Verbandsliga eingebrockt. Danke, Bernie!
13:52 Uhr: Stefan unterliegt an Brett 4 gegen Alexander Beller! An diesem Tag ist der Wolfsburger wohl einfach besser. Da kann man nichts machen. Spielstand: 4-3.
Da unsere beiden Pedaleure, Bernie und Stefan, sich auf ihre Drahtesel schwingen und Richtung Heimat abdampfen ( Axel hatte sich noch wesentlich früher aus dem Staub gemacht!), entgeht ihnen die ganze Dramatik der letzten noch laufenden Partie. ” Verlieren kann er ja wohl jetzt nicht mehr!”, meinen beide lakonisch. Da kennen sie aber unseren Volker schlecht! Statt seine Figurenstellung ein wenig zu verbessern, um dann mit dem König hin- und herzuziehen - was dem Gegner die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen plastisch vor Augen geführt hätte - öffnet unser fünftes Brett die Stellung. Selbst die meisten Wolfsburger halten die Gewinnversuche ihres Mannes für albern; doch Volker kriegt es fertig, noch Spannung in die Position zu bekommen! Vielleicht ließ Volkers Gegner an einer Stelle tatsächlich den Gewinn aus, aber dazu sage ich nichts, bevor ich die Meinung eines stadtbekannten Studienfans eingeholt haben werde… .
ca. 15:30 Uhr: Volker hält die Partie gegen Anatolij Schätz remis! Er wird es mir nachsehen, dass ich angesichts seines Spiels im zweiten Teil der Partie diesmal keine Loblieder á la “Held des Tages” singen mag… . Endstand: 4,5 - 3,5! Die gerechte Sache hat gesiegt und in der nächsten Saison sind wir wieder dabei!
Selbst Jü wird jetzt keine rechnerische Möglichkeit mehr finden, unseren Klassenerhalt zu verhindern;-)