Mrz 22 2011
Schaulaufen der Ersten
Nach dem vorzeitigen Aufstieg gab es für die Erste keine großen Ambitionen, außer, das “zu Null” perfekt zu machen. Dass einige unserer Mannschaften durchaus noch ernsthafte Aufgaben zu erledigen hatten, hatte bei uns leider nicht jeder begriffen, und so fanden sich beim Heimspiel gegen Lehrte nur sieben SVgler ein - die möglichen Ersatzspieler wurden anderswo nötiger gebraucht.
Wir starteten also mit einem Rückstand. Noch dazu stand Udo bereits nach wenigen Zügen strategisch einigermaßen bedenklich. Der Kampfverlauf kippte jedoch schnell zu unseren Gunsten, ohne dass wir viel dafür tun mussten.
Brett 4 Langenfeld - Frodl nach 25…Tc8-c7
Der Bauer d5 alleine stellt keine ernsthafte Gefahr für Schwarz dar, solange er im Auge behalten wird. Olaf machte den Königsflügel als potentielle zweite Schwäche aus und spielte 26.h4. Mir persönlich gefällt zwar das vorherige Provozieren von …f6 mittels 26.Dg4 besser. Das ändert aber nichts an der prima Gelegenheit, mal wieder den Mund voll zu nehmen und meine Mannschaftskameraden mit den größten der Zunft zu vergleichen, erinnert Olafs Spiel hier doch an die bekannte Partie Botvinnik-Zagoriansky:
Botvinnik - Zagoriansky, Sverdlovsk 1943 nach 24…a7-a5
Die Schwäche d5 alleine reichte nicht, also blies Botvinnik zur erfolgreichen Attacke auf den schwarzen Königsflügel.25.g4! Dc6 26.g5 hxg5 27.Dxg5 f6 28.Dg6 Lf7 29.Dg3 f5 30.Dg5 De6 31.Kh1 De5 32.Tg1 Tf8 33.Dh6 Tb8 34.Th4 Kf8 35.Dh8+ Lg8 36.Tf4 Tbb7 37.Tg5 Tf7 38.Dh5 Da1+ 39.Kg2 g6 40.Dxg6 Lh7 41.Dd6+ Tfe7 42.Dd8+ 1–0
Zugegeben, Olafs Zwillingsstrategie war eigentlich gar nicht mehr für den Partiegewinn notwendig, denn es war abzusehen, dass sein Gegner seine wahnwitzige Zeitnot schon rein manuell nicht mehr würde bewältigen können. Unter diesem Aspekt muss auch der Rest der Partie betrachtet werden: 26…gxh4 27.Dxh4 Df6 28.Dh5 g6 29.Dh6 Tcd7 30.Tf3 Dg7 31.Dg5 Td6 32.De7 Df8 33.Dxe5 T6d7 34.Th3 f6 1–0
Nach dem so erzielten 1-1 schoss uns André in Führung. Türme auf der zweiten Reihe…
Brett 3 Zschischang - Zeltwanger nach 25…Th4xe4
Hier hatte Zschischang akzeptable Möglichkeiten mit 26.Dd2 oder 26.Lf3. Das tatsächlich gespielte 26.Lf1 bedeutete nach 26…Tc4 die Wahl zwischen Verlust des c5 oder… 27.Da3 Tc2 …einem schwarzen Elefanten auf der zweiten Reihe. 28.g3 vertrug die weiße Stellung dann wirklich nicht mehr, obwohl André katzenhaft noch etwas mit seinem Essen spielte, bevor es ans Verspeisen ging. 28…Te8?! 29.b6 Df6! 0–1
Ein abruptes Ende fand die Partie an Acht:
Brett 8 Krökel - Raulf nach 27.b2-b4
Pit hatte auf der Suche nach Ansatzpunkten zum Knacken der schwarzen Stellung seine Damenflügelbauern in Bewegung gesetzt und damit seinen Gegner zu 27…Lc4 gereizt. Nach 28.Dc3 hätte der Läufer zurückgehen sollen; 28… Lb5? verlor ihn einfach. 29.Ta5 Th7 30.a4 Lxa4 31.Txa4 1–0
Angesichts dieser Zwei-Punkte-Führung versuchte es Simon an Sechs mit einem Remisangebot. Schau nahm an. Beim Stand von 3,5-1,5 spielten noch Udo, Stefan und ich.
Auch Udos Partie hatte sich in der Zeitnotphase gedreht, Nach der Zeitkontrolle war das Matt nicht mehr weit weg: 4,5-1,5.
An den verbliebenen Brettern eins und zwei standen aus unserer Sicht Stellungen der Kategorie Wellness auf den Brettern:
Brett 2 Breuer - Schmezko nach 41.Lb2-c3
Brett 1 Bedürftig - Müller nach 40…Lf5-e4
Ich gewann schnell. An Stefan aber prallte, um mal eines meiner Lieblings-King of Queens-Zitate einfließen zu lassen, die Wellness ab wie Kugeln von Superman, und er musste über die volle Distanz gehen, ehe die Schnellschachphase doch noch das 6,5-1,5 brachte.
Einen Spieltag vor Schluss bleibt also die Motivation, die Saison ohne Mannschaftspunktverlust abzuschließen. Tabelle und andere Ergebnisse hier.
In der letzten Runde könnt ihr die Mannschaften 2 bis 4 ja dann hemmungslos ausschlachten… . Womit ich aber keinen eurer Stammspieler ermuntern will, vorzeitig in Urlaub zu gehen;-)
Übrigens: Sehr schöner Bericht, Fabian!