Feb 24 2019
Souveräner Auftritt in Fallersleben
Nach der Rückeroberung der Tabellenführung am letzten Spieltag war die Marschroute für die letzten 3 Spieltage klar: Hauptsache gewinnen!
Stefan Langenfeld, der uns bei herrlichem Sonnenwetter morgens begrüßte, ahnte schon böses und tippte auf einen klaren Sieg für uns. Sein Brett war es auch, das als erstes zu unseren Gunsten kippte. Dietmar spielte an Brett 3 eine interessante Variante gegen den schwarzen Stonewall
Hier hatte Weiß gerade 6. Sc3 gespielt. Nun droht unangenehm e4, was noch deutlich stärker ist als es aussieht. Daher sollte Schwarz hier vielleicht 6… d4 spielen, was aber natürlich zu vollkommen anderen Stellungsbildern spielt und daher nicht jedermanns Sache ist. 6….Ld6?! führte nach 7. e4! dann bereits zu Problemen, da nach 2 mal nehmen auf e4 Sg5 den Bauern zurückgewinnt bei klar besserer Stellung. Bald kam noch eine Qualität dazu die Dietmar sicher ins Ziel brachte, 1:0 für uns.
Lars konnte die passive Spielweise seines Gegners Roland Kurtz sicher und souverän bestrafen indem er einen Königsangriff startete, dabei noch taktisch einen Bauern und schnell danach Dame und Partie gewann 2:0!
Den 3. Punkt steuerte ich dann an Brett 2 gegen Stefan Sondermann bei, der in der Eröffnung taktisch fehlgriff:
Nach 13. Lg2? geht hier schon taktisch 13…Sxd4!, wonach 14.Txd4 LxSe5 einen Bauern verliert. Das schwarze Läuferpaar wird danach extrem stark und so verlor Weiß bald noch weitere Bauern und die Partie, 3:0!
Entweder hatte Udo bei Dietmar abgeschaut oder sie hatten sich zusammen vorbereitet, so schien es zumindest da Udo an Brett 5 gegen Thilo Arndt den Stonewall Aufbau ebenfalls mit dem taktischen e4 anging
Allerdings ist es hier nicht ganz so verheerend wie bei Dietmar, da es sogar ein Bauernopfer ist, da nach zwei mal nehmen auf e4 nebst De5 der b2 verloren geht. Den nahm Schwarz allerdings nicht mit, so daß Udo gutes Spiel in der offenen e-Linie gegen den schwachen e6 bekam. Bald danach wurde es noch taktisch:
Hier fand Udo das hübsche 26.Lxd5+!. Schlagen mit cxLd5 27.Dxd5 verbietet sich wegen dem folgenden Tg5+ mit Damengewinn, daher blieb nur Kg7. Danach verdoppelte Weiß die Türme auf der h-Linie und sein Gegner gab kurz vor dem Matt auf. 4:0
Jü musste sich an Brett 8 gegen Dieter Weczerek gegen das Schottische Gambit wehren und erreichte folgende Stellung:
Hier folgte 7…g5 8.e5 und ich dachte auf einen schnellen Blick dass es irgendwie schon gefährlich und gut für Weiß sein könnte, der Computer bleibt natürlich eiskalt und sieht klaren schwarzen Vorteil.
Jü verteidigte sich gut und ging zum Gegenangriff, den er in folgender Stellung hätte erfolgsversprechend fortsetzen können:
Hier griff Weiß gerade mit Se4 die Dame an. Nun kann man entweder direkt 16…Df4! spielen oder fürs Auge noch schöner erst 16…hxg3!! mit Matt in wenigen Zügen nach SxDf6. Die Auflösung folgt am Ende. Nach dem schwächeren Zug von Jü 16…SxSf3+ bleibt Schwarz zwar in Vorteil mit zwei Mehrbauern, allerdings blieben Weiß gute praktische Chancen die ganze Partie über, auch wenn Jü gute Züge spielte blieb es noch lange Zeit unklar. So endete die Partie am Ende Remis.
Sebastian spielte an Brett 4 gegen Sebastian Kunze eine lange Zeit ausgeglichen Partie, konnte aber irgendwann einen Bauern gewinnen und kam dabei leider in Zeitnot.
Hier ist Sebastians schwarzer Springer auf d4 zwar gefesselt, aber er hat keine Eile und kann erstmal seine Stellung verstärken und z.B. den B-Bauern nach b3 bringen. 35…Sf5?! dagegen ist leider keine so gute Idee, nach TxTd6 wird es deutlich schwieriger zu gewinnen. In Zeitnot dachte Sebastian nun Wiedernehmen auf d6 mit dem Turm würde wegen Tc1 nebst Tc8 Matt nicht gehen und übersah dabei die Rettung Dd4! Nach SxTd6 kam dann Td5, wonach Schwarz die Fesselung auf der d-Linie nur noch auf Kosten des Mehrbauern auf der B-Linie auflösen kann, daher Remis, 5:1
Siggi macht in folgender Stellung an Brett 6 gegen Steffen Vielhauer Remis:
Hier war gerade Lg6 von Siggis Gegner auf dem Brett. Jetzt gewinnt Weiß eigentlich einen Bauern, da Schwarz um den Turm zu retten LxSf3 nebst Th4 spielen muss, doch dann hängt einfach der h3 mit Txh3. Trotzdem Remis, 5,5:1:5 für uns.
Bis zum Bitteren Ende kämpfte Lucas seine Partie an Brett 1 gegen Thomas Retzlaff aus. Früh opferte sein Gegner mit Schwarz einen Bauern den er auch lange nicht widersah. In folgender Stellung wählte Lucas einen eleganten Übergang:
Hier folgte 44. Kd6! Sg4 45. Se6! fxSe6 46. TxSg4 und der c-Bauer rennt durch (Diese Stellung sah ich noch als ich fuhr und sah in meiner Schachblindheit nicht, dass der c4 gedeckt ist und dachte, Schwarz könnte einfach Txc4 spielen und dachte das wird wohl Remis) Falsch gedacht, starke Partie von Lucas zum 6,5:1,5
Bleibt mir nur noch, den überaus sympatischen Gegnern aus Fallersleben viel Glück für ihr Endspiel um den Klassenerhalt nächsten Spieltag zu wünschen und uns selber natürlich auch etwas Glück falls es nötig wird in unserem Schlussspurt zum Aufstieg.
Hier noch die Auflösung zu dem möglichen Damenopfer von Jü, Schwarz am Zug
1…SxSe2+! (Der Läufer auf c5 muss demaskiert werden, den gleichen Zweck erfüllt auch SxSf3+ aber das dauert laut Computer einen Zug länger)
2. DxSe2 gxf2+ 3. Kg1 Lg2 Matt!