Apr 26 2010
Festival der verpassten Chancen (Updated!)
Ein Grund dafür, dass die zweite Mannschaft diese Saison abgestiegen ist, ist das Auslassen großer (Gewinn)chancen in einigen Partien. Es hat nicht sollen sein, und ich weiß, dass ein Spieler allein mit Sicherheit nicht die ganze Schuld an einem Abstieg trägt. Dennoch möchte ich hier ein bißchen “Selbstgeißelung” zum Frustabbau betreiben…..
Beispiel Nummer 1:
Landesliga Süd 2009/2010, SVG Salzgitter 2 - SC Wolfsburg, 5.Runde, Brett 6, 24.01.2010
Weiß steht nach 12 (!) Zügen völlig auf Gewinn. Nach 12. c5 L beliebig 13. 0-0 ist entweder einfach eine Figur weg oder die komplette schwarze Königsstellung fliegt auseinander und Schwarz verliert drei Bauern.
Wer jedoch in Schönheit und nicht einfach simpel, ohne dem Gegner noch irgendwelche Gegenchancen einzuräumen, gewinnen will, stirbt dann halt wohl eher in Schönheit:
Nach 12. hxg4 (??) Dxh1+ 13. Kd2 Dxg2 14.Tg1 Dh3 dachte ich, dass ich nach 15. Dd1 nebst 16. Lf1 doch die schwarze Dame gewinnen müsste. Doch Achtung, aufgepasst, Schwarz spielt auch noch mit und hat eine hübsche taktische Wendung, die ich völlig übersehen hatte: 15. Dd1 Sxg4 16. Sg5 Sxe3 (!!) und der Springer auf e3 greift dummerweise auch noch gleichzeitig die weiße Dame an, so dass es völlig egal ist, dass die schwarze Dame hängt. Nach dem erzwungenen 17. fxe3 Df5 hat man mit Weiß nun anstatt einer Gewinnstellung innerhalb von 5 Zügen eine absolute Verluststellung erreicht…..
Beispiel Nummer 2:
Landesliga Süd 2009/2010, SV Berenbostel - SVG Salzgitter 2, 9. Runde, Brett 6, 25.04.2010
Nach 16 Zügen hat Schwarz völligen Ausgleich und kann sogar mit 16…Sbd3 (!) leicht in Vorteil kommen. Jedoch geschah in der Partie (immerhin) “nur” der drittbeste Zug 16…a5 und nach 17. Df4 (?) kam völlig zurecht 17…Sd5. Leider habe ich hier wiederholt, wie so oft in dieser Saison, nach 18. Dg3 überhaupt nichts gesehen. Wie einfach ist bitteschön 18…Sb6!? Zwar gewinnt das Ganze keine ganze Figur, da Weiß diese mit f4 immer zurückgewinnen kann, ein Bauer bleibt bei den ganzen Abwicklungen jedoch immer mindestens für Schwarz stecken. Stattdessen geschah in der Partie 18…f5 (?) um nun nach 19. h3 (auch nicht der beste Zug, hier hätte 19. Sc5 Weiß wieder in Vorteil gebracht) mit 5 Restminuten für die ganze Partie (!!! oder eher …) den unglaublichen Patzerzug 19…Lh5 zu spielen. Ein typischer Fingerfehler, denn eigentlich hatte ich erst 19…f4 und dann 20…Lh5 vor. Bei dieser miserablen Zeiteinteilung wohl aber auch eine Folge eben dieser….. beziehungsweise kein Wunder. Zum krönenden Abschluss meiner diesjährigen grandiosen Saison passte es natürlich dann auch noch total ins Bild, dass ich (jedoch schon in völliger Verluststellung) bereits im 27.ten Zug (!!!) die Zeit überschritt. Aber was will man schon erwarten, wenn man nach 20 Zügen nur noch 5 Minuten Rest bis zum 40.ten hat. Irgendwie muss man damit doch dann auch rechnen oder hat man es gar provoziert? Den Klassenerhalt aufs Spiel gesetzt? Naja, lassen wir das, davon kann ja jeder von Euch sich selbst ein Bild machen bzw. seine eigene Meinung drüber bilden.
Da die ein oder andere Stimme laut wurde, der das Gepatze noch nicht genug war, kann ich Euch den Wunsch nicht ausschlagen, noch ein paar weitere Beispiele hinzuzufügen:
Beispiel Nummer 3:
Landesliga Süd 2009/2010, SVG Salzgitter 2 - SC Bad Salzdetfurth, 8.Runde, Brett 6, 11.04.2010
Wir befinden uns im 39.ten Zug und ich habe vielleicht noch maximal 30 Sekunden für die letzten zwei Züge bis zur Zeitkontrolle. Kein Wunder also, dass man nicht mehr genügend Zeit hat, die Stellung nach 39.h4 richtig bewerten zu können. Fakt ist, dass der einzige Zug, mit dem Weiß hier noch auf Gewinn spielen kann, 39.h4 ist und das mit eben diesem sogar auch ganz gut kann. 39… gxh4 40. gxh4 und 40… f4 wie von mir befürchtet (ich hatte Angst vor den zwei starken verbundenen schwarzen Freibauern) scheitert nämlich an 41. Th5+ nebst 42. Ta oder Thxc5 und einem gewonnen Bauernendspiel oder eben einem Mehrturm. Aber bei dieser wiederholt miserablen Zeiteinteilung auch wieder kein Wunder, dass man das nicht sieht bzw. nicht mehr genügend Zeit hat, die ganze Sache richtig zu berechnen bzw. richtig einzuschätzen.
Ein weiteres Beispiel folgt, über das ich bereits an anderer Stelle (siehe Link) berichtet hatte, da ich mir dieses Endspiel erst letztens nochmal angeschaut habe und mir dabei noch schlechter geworden ist, als mir damals eh schon war:
Beispiel Nummer 4:
Landesliga Süd 2009/2010, SVG Salzgitter 2 - SC Tempo Göttingen 2, 6.Runde, Brett 6, 07.02.2010
In dieser Stellung bekam ich von meinem Gegner ein Remisangebot. Es stand zu diesem Zeitpunkt noch 3:3, nur Philipp und ich spielten noch. Da ich (was für ein Wunder…) mal wieder nicht genug Zeit hatte, konnte ich nicht aufstehen, und schauen, wie es bei Philipp steht. Da meine letzte Stellungseinschätzung bei Philipp eher Remis war, entschied ich mich also dazu, das Remisangebot meines Gegners abzulehnen, da ich dachte, diese Stellung risikolos auf Gewinn spielen zu können (was eigentlich, sogar nach Partieverlauf, auch so ist!!). Ärgerlich war nur, dass Philipp nach den bei mir geschehenen Zügen 55. Kg4 Kd5 Vollzug meldete und wir mit meinem angenommenen Remis den zweiten Mannschaftssieg der Saison hätten feiern können… so sollte es gegen Lehrte (jaja, gegen Lehrte…) unser einziger Saisonsieg bleiben und mit nur einem Saisonsieg steigt man folgerichtig auch völlig zurecht ab. Jedoch zurück zur Partie. Nach 55… Kd5 ist die Stellung total ausgeglichen, selbst nach meinem Zug 56. Kf4 ist noch nichts passiert. Doch Schwarz muss ja auf Gewinn spielen, um zumindest das Mannschaftsremis sicherzustellen, und probiert also folgerichtig 56… Kxd4, der aber eigentlich kein Spiel auf Gewinn ermöglichen sollte. 57. Sd6 ist auch noch richtig von mir, doch nach dem erzwungenen 57… Sd8 zog ich von allen guten Geistern verlassen 58. f7 (??), dass nicht berücksichtigt, dass der Schwarze auch nochmal am Zug ist. Mein Gegner zog folgerichtig 58… Se6+ und steht danach schon besser. Lassen wir die Stellung nach 57… Sd8 nochmal auf uns wirken:
Weiß, also ich, kann mir hier mit 58. Kg5 (!) mindestens das Remis und damit den Mannschaftssieg sicherstellen. Wie kann man bloß jegliche gegnerischen Züge (wie nach 58. f7 (??) Se6+ (!!)) missachten?
Nachdem ich diese Stellung letztens nochmal vor meinen Augen hatte, war ich völlig bedient und bin es nach gestern immernoch bzw. sogar wahrscheinlich noch mehr.
Das sind alleine 4 vergeigte Stellungen von einem Spieler der Zweiten. Wenn man bedenkt, dass das noch lange nicht alles ist, was wir so während dieser Saison an Chancen liegen gelassen haben, ist es umso bitterer, zu realisieren und zu akzeptieren, dass wir abgestiegen sind. Ich starte an dieser Stelle aber eine Kampfansage an die Konkurrenz, egal in welcher Mannschaft ich nächste Saison spiele: Landesliga, wir kommen wieder!!!
Achja, und noch etwas, an alle Mannschaftskollegen in den letzten zwei Jahren: Landesliga 08/09 und Landesliga 09/10, es war ne geile Zeit! Danke Euch dafür!
Ich glaube, zumindest Otti wird mir dabei zustimmen ;).
Es wurde ja schon des Öfteren hier thematisiert, das in dieser Saison von vielen, einschliesslich ich selber, die eigene “SCHLECHTIGKEIT IN BESSEREN STELLUNGEN” herausgestellt wurde. Dies werde ich nun für mich beenden.
Zuviel Selbstkritik kann sich im Kopf einbrennen und indirekten Einfluss auf die Leistung nehmen.
Fehler werden immer gemacht! Wenn man 50% skort hat man in der Hälfte aller Partien irgendwelche letzte (Zeit, Stellungs-Taktik)-Fehler gemacht! In der anderen Hälfte wurden diese eben vom Gegner fabriziert. (Remisen mal ausgeklammert) Unabhängig wie die Partie nun gelaufen ist und auf welchem Niveau man spielt.
Was am Sonntag in allen Manschaftsteilen passierte, war das WORST-CASE-SZENARIO. Keine der Mannschaften, ausgenommen der 3., die eigentlich kein so RICHTIGES Ziel hatte ausser nicht abzusteigen, hat ihr Saisonziel erreicht.
Ich freu mich trotzdem auf die nächste Saison! Egal in welcher Liga.
@ Bernie: Das soll uns mal einer nachmachen: Kein richtiges Ziel haben und dann auch noch genau dieses zu erreichen!? Übrigens sind wir nach der Niederlage in Hameln doch nicht (wie befürchtet) auf Platz 8 abgerutscht und stattdessen 6. geworden. Immerhin haben wir dabei die gar nicht schlecht eingeschätzten Teams aus Wolfenbüttel und Peine hinter uns gelassen (Kosche: Deine nicht unbedingt nötige Niederlage gegen Willi Müller ist damit auch nur noch halb so schlimm).
M. E. sollten wir auf jeden Fall versuchen nächste Saison mit zwei Teams in der Verbandsliga zu spielen (Rückzug der 3. nur im absoluten Notfall). Mir hat die Saison in der Verbandsliga auf jeden Fall gefallen und ich würde auch nicht tiefer spielen wollen. Das hübsche Endspiel in Hameln war doch wieder für alle etwas zum Mitfiebern und wann gratuliert einem schon einmal ein Spieler der gegnerischen Mannschaft bei noch laufender Partie zu einem “gelungenen Turmopfer” mit zwangsläufigem Remisende der Partie.
Zum Abschneiden der Dritten darf man auch nicht unerwähnt lassen, dass durch Ersatzstellung für die Erste und die Zweite oft die Aufstellung zumindest nominell negativ beeinflusst wurde, was das ordentliche Abschneidennoch aufwertet. Vielleicht ist ja das Geheimnis, sich einfach keine Ziele zu stecken?!
Über das, was in dieser Saison so alles bei noch laufender Partie gesagt wurde, hätte man hier im Blog eine gut gefüllte Rubrik machen können. Vielleicht nächstes Jahr …
Übrigens bin ich ein bißchen enttäuscht von Svens in der Überschrift vollmundig angekündigtem “Festival”. Nur zwei Beispiele! Ich dachte, du wärst viel schlechter, Sven ;)
offtopic @Jü: ich wusste bisher in Ermangelung eines Fernsehers gar nicht, dass du dir ein neues Standbein zugelegt hast :)
@Fabian: ein weiteres Beispiel hat Sven hier nicht noch mal erwähnt, weil er die Kenntnis bei regelmäßigen Bloglesern voraussetzen durfte. Von einem Festival ist das allerdings zugegebenermaßen immer noch weit entfernt…
@Andy: Privatfernsehen bildet also??? Unser JÜ: all gegenwärtig! Bin schon auf der Suche in den diversen Containern, ob sich dort nicht auch ein JÜ versteckt hat.
@Bernie: Dass Privatfernsehen bilden könnte, ist auch eine ziemlich perfide Suggestion.
@Sven: Deaktiviere bitte diese schnapsartige Chessbase-Funktion. Von den vielen Pfeilen bekomme ich Augenkrebs.
@Fabian: Mach ich bei meinen nächsten Beiträgen. Die ganzen Diagramme jetzt nochmal neu hochzuladen, darauf habe ich jetzt echt keine Lust…
Wusstet ihr eigentlich, dass ich im Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel als Politiker tätig bin ;)?
Und ich bin Pianist.
Und ich bin auch noch Fotograf.
Mittendrin satt nur dabei; vor allem wenn man dort Mittwochs oder so gegen 15.00 reinschaut; Privatfernsehen “par excellence” Bin ja froh, das kein Anrufer einen uns bekannten Namen hatte. Andy kennt den Slogan trotz TV Abstinenz wohl auch.
UPS, zu spät, nun ist der Zusamenhang futsch.
Daumen hoch für Svens fettgedruckte Kampfansage! Als unverbesserlicher Optimist bin auch ich vom Wiederaufstieg der Zweiten nächste Saison überzeugt. Und was die Erste angeht: Trotz aller momentanen Enttäuschung werden wir uns in zwei Jahren bei der Oberliga-Aufstiegsfeier sicherlich amüsieren über das gestrige Geschehen.
Wieso nicht schon bei der Oberliga-Aufstiegsfeier nächstes Jahr Fabian ;)?
Die Großmeister kochen doch auch nur mit Wasser…
Der Verdrängungsprozess verläuft aber schnell bei dir! Zur Erinnerung: Wir haben gestern gegen sieben Lehrter verloren.
Ach Fabian, es gibt Tage, an denen läuft nun mal alles schief.
Um nicht zu sagen: Wenn es mal scheiße läuft, läuft’s halt scheiße.
Das ist aber doch nicht die Normalität…
Und zum Thema der Verdrängungsprozess würde bei mir aber schnell verlaufen: Du willst nicht wissen, was ich gestern abend noch gemacht habe bzw. was für einen Schädel ich heute früh hatte…
Warum so pessimistisch, Fabian :)
@Sven: Nunja, Kunstwerke sind das wohl nicht, die Du uns da präsentierst - auf der anderen Seite: Die Rutsche gegen Degen ist klar gewonnen - aber die anderen drei Partien unterliegen eher den üblichen Landesligaschwankungen; gerade wenn man bedenkt, dass Du faktisch in jeder der abgebildeten Partien heftige Zeitnot hast.
Ist eben einfach nicht unsere Saison gewesen - wie Udo und ich schon in Berenbostel festellen mussten, haben wir mindestens 3 Mannschaftspunkte fahrlässig verschenkt, dass das im Kampf gegen den Abstieg dann schwierig wird…
In der Verbandsliga hat die Zweite doch reelle Wiederaufstiegschancen, ziemlich egal in welcher Besetzung die Mannschaft dann in letzter Instanz wirklich spielen sollte.
Ach ja, ich hatte ganz vergessen, dass ja nächste Saison lediglich alles normal laufen muss, damit wir aufsteigen :)
So gefällt mir das viel besser ;)
@Basti: Zumindest bei der Partie gegen Tödter muss ich Dir leider widersprechen, denn auch die war zwischendurch mal völlig gewonnen.
Und ja, meine Zeiteinteilung ist miserabel und ist das Erste, an dem ich unbedingt arbeiten muss…
Zum Thema W-C-S gibts hier noch was Schönes:
http://www.youtube.com/watch?v=OJn_dKUZ8SQ
Vielleicht kann Andy ja das Video direkt einspielen, mir gelingt leider nur der Link…
Zum “heiteren Beruferaten”, das mich sehr amüsiert: Ich bin Assistenzarzt, vertretungsberechtigter Finanzkaufmann und nach mir ist eine ganze Stadt benannt.
@Sebastian und Sven: Bei Euren Kommentaren keimt die Vorfreude auf die nächste Saison auch bei mir auf. Macht ruhig weiter so… .
@Sven: Du willst in der Ersten daran arbeiten?
Ich verstehe einfach nicht, warum die Klugscheißer-Umfrage so ausgeglichen ist…
Wie kommst Du jetzt darauf Andy!?
@Admin: Kannst Du meinen Kommentar von 22:47 freigeben. Da steht: “Ihr Kommentar muss von einem Administrator freigegeben werden.” Das hatte ich auch noch niemals nicht…
Danke.
Hallo Stefan!
Hallo Stefan!
Hallo Sven!
@Stefan L.: Schon passiert. Da waren zu viele Links drin, soll heißen mehr als einer :) Ich habe die “Volltextlinks” mit den jeweiligen Begriffe verbandelt, was den Kommentar etwas übersichtlicher macht. Und ich habe das “Musik”-Video eingebunden, was mir ehrlich gesagt nicht leicht gefallen ist ;)
Hallo Otti!
Hallo Otti!
Hallo Fabian!
Gut gemacht Andy, verstehe gar nicht, warum das nicht Deinen “Musik”-Geschmack trifft ;-) Du musst Dich auch mal für Neues öffnen…
@Sven: boah ey, jetzt zwingst du mich auch noch, meine miesen Kalauer zu erklären :( Ich habe mich wohl verlesen, in deinem Kommentar stand ja “das Erste” und nicht “die Erste” :-D LOL, ROFL, LMAO. Ok, das war auch ein Fall für’s Kondolenzblog…
@Stefan L.: Hast du nicht irgendwas von Extrabreit, was zum Thema passt, zur Not auch ohne Marianne Rosenberg?
Zu dem Thema bietet sich noch Folgendes an:
http://www.youtube.com/watch?v=6sIwrP9zBl0
Schon besser :)
Ist dein Postfach schon voll, Sven?
Schon besser, in der Tat. Allerdings war es auch nicht schwierig, das erste “Musik”video zu toppen :)
Nein, ich habs vorhin erst wieder aufgeräumt :D.
Gute Nacht Allerseits, Akku ist alle.
Gute Nacht Stefan, schlaf gut!
Jippie, ich habe es mit meiner Partie in den Salzgitter-Blog geschafft!
Zu dem Herumgejammer wegen der ständigen Zeitprobleme: Mein Tipp wäre, insbesondere in der Anfangsphase der Partie nicht unnötig Zeit für das Aufschreiben der Züge zu verschwenden :-) In “unserer” Partie hattest du nach 6 Standard-Eröffnungzügen schon locker eine Viertelstunde auf der Uhr. Die fehlt dann natürlich am Ende…
Sven, hast du dich denn schon mit der Frage beschäftigt, warum du ständig in Zeitnot gerätst?! Wie man dem letzten Kommentar entnehmen kann, verplemperst du wertvolle Minuten in der Eröffnung. Das kenne ich von mr auch: Man fühlt sich noch nicht ganz drin in der Partie und muss sich noch mental auf die richtige Betriebstemperatur bringen, alleine schon, um nicht sofort entscheidend zu patzen. Manchmal sind ungenügende Eröffnungskenntnisse auch ein Grund für lange Überlegungen. Im Mittelspiel kann man sich dann oft zwischen mehreren im Grunde gleichwertigen Fortsetzungen nicht entscheiden. Dieses Phänomen tritt bei mir komischerweise dann besonders oft in für mich deutlich besseren Stellungen zu Tage. Da möchte man unbedingt den besten (Killer-)Zug finden, der die Partie dann vielleicht sofort beenden würde. Dumm nur, wenn man es dann doch nicht schafft oder die Stellung einfach noch nicht so viel hergibt. Dann muss man einen kleineren Vorteil mit wesentlich weniger Zeit verwalten, die dann gegen Ende fehlt (so wie bei mir am Sonntag).
Nun aber zu den Lösungsvorschlägen: Dworetski empfahl seinen Schülern, auf dem Partieformular Zeit zu notieren und schickte sie in (weniger wichtige) Turniere mit der Vorgabe, ohne Zeitnot auszukommen. Sie sollten im Zweifel einfach ziehen, auch wenn es zu Lasten der Qualität gehen sollte. Die Vorgabe war, dass man für jeden verbleibenden Zug hochgerechnet noch drei Minuten haben sollte. Bei Dreev und Bologan hat es auch eigenen Angaben zufolge sehr gut funktioniert. Sich die Zeitstände zu notieren, hilft auch bei nachträglicher Analyse: Man erinnert sich dann besser, worüber man nachdachte und sieht dann auch besser, ob man die Schlüsselmomente der Partie erkannt hatte.
Schade, dass es bei eurer 1. nicht zum Aufstieg gereicht hat! Und die 2. wird sicherlich (da kein zweites Northeim in Sicht ist) den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Schon in dieser Saison war eure 3. (jedenfalls nach meinem persönlichen Eindruck) eigentlich die beste Truppe in der VL (von Northeim mal abgesehen), auch wenn die Endplatzierung es nicht wirklich widerspiegelt.