Okt 14 2012
Pleiten, Pech und 1. Spieltag
Die Saison hat wieder angefangen. “Endlich” wie einige aus der Dritten im Vorfeld meinten. Nach dem verdienten Abstieg im letzten Jahr aus der VL-Ost gilt es zunächst erstmal Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Zu Gast hatten wir die Königsspringer aus BS.
Der Start war unbehaglich. Die Türen wurden erst nach einem Anruf kurz vor 10 geöffnet; der Hausmeister wusste einfach nicht Bescheid, die gegnerischen Mannschaften offerierten, das sie mit nem kampflosen 0:8 gerne nach Hause fahren würden und so frohren ca. 25 Leute vor dem Eingang vor sich hin.
Auch wenn wir nur der “Pöbel vom Land” (Zitat) sind und wir sicher nicht der “Herr in der Bezirksliga” (Zitat) sein werden oder wollen haben wir spaß am Schach; auch wenn es allesandere als rund heute gelaufen ist. Daher auch nur in Kurzform der Bericht.
Heute mal die vergebenen Punkte zuerst: Pasquale spielte Königsangriff pur, machte vieles richtig, wickelte komplett in eine gewonnene Stellung ab und zog den Turm ein Feld zu weit! Seht selber was geschah: Pasquale mit schwarz
Es folgte: Weiss am Zug Lxa6? worauf Sxg3+ Txg3 und De4+ T2g2 und Txh2+?? mit Remisangebot! Nun, wäre der Turm schon auf h3 zum Stehen gekommen, hätte es vermutlich einen anderen Ausgang als Remis gegeben. Doch sollte es nicht der einzige, sagen wir mal etwas ungenaue, sein.
Bei mir gab es nach ausgeglichenem Spiel beiderseits folgende Stellung: ich bewegte die weißen Klötze
Eine immernoch remisliche Stellung. Das Schach muss beantwortet werden und es gibt vier mögliche Züge. Zwei Gute und zwei Schlechte. Die Wahrscheinlichkeit das man dabenebengreift liegt also bei 50%, wenn man die Stellung nur oberflächlich einschätzt. Ausreichend für Remis ist immer Kh4. Sinnfrei ist wohl Kh6. Bleibt also Kg6 + Kf6 als Option. Welcher verliert? Und warum? Falls ihr es lösen wollt, bitte KEINEN Rechner benutzen. Mein Zug jedenfalls verliert mit Matt in 21. Es bleibt noch zu erwähnen, das ich schon vorher dem sicheren Remis auswich, weil unsere Mannschaft schon 0,5 - 3,5 zurücklag.
Bei Walter ging wohl in der Eröffnung nicht alles so glatt. Trotzdem konnte er in eine einigermassen ausgeglichene Stellung kommen und lies sich dann taktisch einen Bauern abpfriemeln. Dieser wurde von seinem Gegner nach einigen weiteren Ungenauigkeiten zum Sieg genutzt.
Auch bei Thomas war der Wurm drin. Bis zum 41. Zug schien er auch sicher den Remishafen anzusteuern. Doch vermutlich den Zwischenstand im Brain wollte er wohl auf den Ganzen spielen und wurde boshaft in dem verbliebenen Springerendspiel mit gleicher Bauernzahl ausgekontert.
Zu Viktor: Er spielte mit schwarz eigentlich bravurös. Solides Stellungsspiel, dadurch Bauerngewinn, in einer gegnerischen fianchetto Stellung einen unangreifbaren L auf h3 geparkt und keine grossen Schwächen. Es sah nach dem Vollen aus, doch irgendwie löste sein Gegner den Knoten und man trennte sich, nachdem wir schon aussichtslos zurücklagen auf Remis.
Es gibt so Tage, da gelingt einem nix. Bei Herbert war vermutlich ein Solcher. Nach nur 45min schaute ich mal aufs Brett bei ihm und drehte resigniert wieder ab. Kein weiteren Kommentar.
Last but not least: Theodor. Sein Gegner, ein Herr so um die 80, saß Theo voller Respekt gegenüber (seine Worte) und bot rel. früh bei vermutlich unklarer, doch für Theo chancenreicherer Stellung, Remis. Wir sprachen drüber und kamen übereins, das wenn er glaube besser zu stehen, weiterzuspielen. Das es dann letztendlich doch nicht reichte, passte zum heutigen Tage.
Mit etwas umgekehrten Vorzeichen und mit anderen Ausgang verlief die Partie von Andreas. Vermutlich stand er nie wirklich gut; vermutlich war sein Remisangebot eine Verlegenheit, vermutlich war es der Tag mit MINUSZEICHEN: Er gewann als einziger und damit dann wohl auch verdient.
Als Fazit bleibt: Aus drei Siegchancen wurde 1 Punkt, aus drei Remisen wurde Null.
Diese 2 : 6 Klatsche wurde ja sogar vorausgesagt. (Zitat: ….gehe ich von einem klaren 6 : 2 Sieg unserer Mannschaft aus.) Im Großraum Braunschweig scheint es Hellseher zu geben; unheimlich!
Am 11.11. geht es weiter und nach einem Tief kommt immer auch ein Hoch!
Das 6:2 war dem Spielverlauf am Ende sicher nicht gerecht. Bis auf Brett 7 sind heute alle Partien in unsere Richung gekippt.
Wenn Thomas gegen mich im 22. Zug Se6 spielt, kann ich auf Dauer wohl die Flosse rüber reichen.
Wer hat da eigentlich unseren internen Emailverkehr liegen lassen? Bitte den “Pöbel vom Land” nicht falsch verstehen, aber die Jungs brauchen vorher immer etwas stimmungsmache für das nächste Spiel. :) Komme ich doch selber nur aus einem 1000 Seelendorf, ganz in der Nähe von Salzgitter. :)
Kein Problem. Haben wir recht sportlich aufgenommen, eure Motivation.
@Bernie: Bei Endspielen wie deinem gilt es wohl zu berechnen, ob ein Bodycheck tatsächlich einen Bodycheck oder eher ein Selbstmatt darstellt :)
Wahrscheinlich ist es für den Rest der Welt gut, dass Bernies legendäre Motivationsmails nicht einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden…, oder meine;-)
@Fabian: Ich spiele kein Eishockey, obwohl ein BodyCHECK im schachlichen Sinne hier angebracht wäre (siehe GOOGLE Ubersetzung u.a. CHECK)
Schach bieten = check, thwart, put in check
Die Partie ging so weiter: 72.Kf6? [72.Kg6! Kf4 73.h6 Td6+ 74.Kh5! und Remis] 72…Kf4 73.h6 Td6+ 74.Kg7 Kg5 75.h7 Td7+ 76.Kg8 Kg6 77.h8S+ Kf6 78.g5+ Kxg5 79.Sf7+ Kf6 80.Sh8 Tg7+ 81.Kf8 Ta7 0 : 1
Richtig googeln will gelernt sein ;)
Wenn man “Bodycheck” zusammen mit “Schach” eingibt, kommt das hier raus. Die Doppelbedeutung des Wortes “check” hat damit nix zu tun.
72.Kf6? war auch mein erster Kandidat. Aber nicht lange :)
Danke, man lernt zum Glück nie aus. Der eine GOOGELD richtig der andere GOOGLED richtig.