Okt 14 2012
Berührt, geführt! Kenn ich nicht!
Diese sechs und zwei weitere Herren haben heute mit einem souveränen Sieg bei Hildesheim II die Tabellenführung in der Verbandsliga Ost übernommen:
und zwar in folgender Höhe:
Wir mussten beim Aufsteiger aus dem Bezirk Süd-Niedersachsen antreten. Hildesheim hat ein neues Spiellokal, die Konferenzräume im Klinikum zählen zu den schöneren Lokalitäten, in denen ich bisher Schach spielen durfte. Drinnen viel Platz für zwei Mannschaftskämpfe und draußen Kunst und Kaffee (und auch Tee, worauf man mich hinwies, als ich mir gerade das zweite überteuerte Glas aus dem Besuchercafé geholt hatte; stand aber da am aufgeklappten Figurenkasten geschrieben, lesen hilft manchmal):
Unser Sieg kam so zustande (alle Anmerkungen ohne die Partien eingegeben zu haben, also ohne Computerunterstützung, Korrekturen sind willkommen):
Stefan legt um 12:13 Uhr ein Sicherheitsremis hin, um dem Rest eine Basis zu geben, auf der wir aufbauen können :) Mit Weiß gegen einen Franzosen, in dem die schwarzfeldrigen Läufer getauscht sind und Schwarz seinen eingemauerten weißfeldrigen Läufer auf absehbare Zeit nicht wird ins Spiel bringen können. Ich dachte, dass man das ewig problemlos weiterkneten könne, aber ein auf e4 eingenisteter schwarzer Springer bot wohl Kompensation und Unruhe genug, um Stefan ins Remis einwilligen zu lassen.
Das Remis bot uns offenbar tatsächlich die nötige Sicherheit, um die nächsten fünf beendeten Partien zu gewinnen (ok, zugegeben, natürlich waren zwei Stellungen bei Stefans Remis schon sehr gut). Sven hätte eigentlich der erste sein müssen, denn schon früh schlug sein Gegner einen vergifteten Bauern, was ihn die Qualle kostete. Die Verwertung dauerte dann aber noch ein wenig, so dass Sebastian um 12:51 unsere Führung erzielte. Schon recht früh konnte er den isolierten weißen d-Bauern gewinnen, wonach recht wortlos die Abwicklungen ins Doppelturm- und schließlich ins Bauernendspiel folgten. Das war mit dem Mehrbauern natürlich leicht gewonnen, egal welchen Bauern der Gegner auch anfasst ;)
Zum 2½:½ durfte dann um 13:45 Uhr ich erhöhen. Die Eröffnung ist mir glaube ich nicht gut gelungen, hier muss Schwarz irgendwann mal besser gestanden haben. Ein vielleicht verfrüht oder an der falschen Stelle vorgeschobener Zentrumsbauer ging ihm dann aber verloren und da dies auch gleich ein paar Löcher in der Umgebung des Königs erzeugte, ging die Verwertung doch recht glatt von der Hand. Bis ich die entscheidende Fortsetzung aber gefunden hatte, hatte die Zeitnotkrankheit wieder zugeschlagen. Für einen eigentlich naheliegenden Turmtausch ließ ich im 24.Zug von 21 Minuten auf 3.19 ablaufen, und wenn er hier anders zurückgeschlagen hätte, wäre der Uhr vielleicht noch eine Rolle zugekommen.
Kurz nach mir erhöhte dann Detlef auf 3½:½. Hier war auch der Zeitnotteufel im Spiel, aber zum Glück auf Hildesheimer Seite. Detlef hatte bereits Material eingebüßt und konnte mit Turm gegen zwei Leichtfiguren nur noch auf Mithilfe des Gegners hoffen, der dann auch tatsächlich in Zeitnot völlig den Faden verlor. Souveräner erzielte unmittelbar danach Lars dann unseren Siegpunkt. Bei entgegengesetzten Rochaden erschien mir zunächst der gegnerische Bauernsturm gefährlicher zu sein, zumal hier bei Lars von einem Bauernsturm keine Rede sein konnte. Lars gelang es aber, den Königsflügel abzuriegeln und den Damenflügel zu öffnen. Dank einer Fesselung in der b-Linie gewann Lars eine Figur und kurz danach war das Matt nicht mehr gut zu verhindern. Der Zwischenstand sah dann so aus:
An sieben erzielte dann Sven kurz nach der Zeitkontrolle unseren fünften Sieg, nachdem er seine Mehrqualle in ein Bauernendspiel mit einem Mehrbauern eingetauscht hatte. Wenn ich es richtig sehe, habe ich hier intuitiv (mein erstes Foto heute!) genau diesen Moment erwischt: TxSd6+!
Ebenfalls intuitiv richtig, denn hier hat Jü noch seinen Mehrbauern, den er kurz darauf leider in einem unachtsamen Moment wieder einbüßt. Er knetete danach noch eine Weile gegen gegnerische Bauernschwächen weiter, musste aber gegen ca. Viertel vor drei doch ins Remis einwilligen. Ungefähr zeitgleich hatten wir unsere erste verlorene Partie der Saison zu beklagen. Ernst hatte ein Remisangebot in relativ ausgeglichener Stellung abgelehnt, ging dann aber wohl bei seinen Gewinnversuchen etwas zu optimistisch zu Werke, so dass auch die Unterstützung durch Sebastian nicht mehr reichte:
Somit sind wir zufriedenstellend in die Saison gestartet, bis auf Detlefs Stellung hatten wir nicht viel auszustehen und bei optimalem Verlauf hätten Ernst und Jü noch was drauflegen können. Die Höhe des Sieges könnte aber auch ein schlechtes Omen sein, denn auch die vergangene Saison haben wir mit einem 6:2 begonnen, wurden dann Vizemeister und aufgestiegen ist… unser Erstrundengegner! Womit der Geheimfavorit für diese Saison wohl ausgemacht sein dürfte :)
Na hoffentlich sind nicht auch hier hellseherische Fähigkeiten vorhanden.