Okt 03 2011
OLNW: Der erste Auftritt der Ersten
Man sollte die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind
Karl Valentin
Sonntag, 02.10.11: Pünktlich um elf Uhr saßen sie sich gegenüber; auf der einen Seite acht hochmotivierte, tatendurstige Oberligaspieler und auf der anderen Seite… wir! Zum Saisonauftakt hatten wir mit dem PSC Hannover einen der Aufstiegsfavoriten zu Gast, aber das entschuldigt nicht die Art und Weise, in der wir uns an einigen Brettern regelrecht abschlachten ließen. Bereits nach etwa eineinhalb Stunden hatte man nicht mehr das Gefühl, es seien mehr als zwei Punkte für uns drin. Stefan wusste nicht einmal, wo die eigentlich hätten herkommen sollen, als er seinen geschulten Blick über die Bretter seiner Kameraden schweifen ließ…
Siggi stellte als Weißer gegen Degro in Zeitnot eine Figur ein und konnte sofort aufgeben. Allerdings wäre seine Stellung ohne den Fehler trotzdem sehr schwer zu spielen gewesen. Einer musste ja den Anfang machen…
Die zweite Null steuerte der andere Neuling im Team bei, nämlich Otti. Juri Ljubarskij verstand den Stellungstyp offenbar besser und nutzte einige von mir etwas zu sorglos ausgeführte Züge konsequent aus.
Udo hatte nach eigenem Bekunden alles getan, um die schwarze Stellung Zug für Zug zu verbessern, wofür sich Vladimir Ussatschij unter Einsackung eines weiteren vollen Zählers für Hannover höflichst bedankte.
Simon erreichte am zweiten Brett einen bemerkenswerten Achtungserfolg, indem er Izrajlev einen halben Punkt abnehmen konnte. Sein Mehrbauer wurde durch das gegnerische Läuferpaar kompensiert. Immerhin die einzige Partie des Tages, in der wir nie in ernster Verlustgefahr waren.
Olaf unterlag in einer Partie, von der ich wenig mitbekommen habe, gegen Hummel. Gerüchte besagen, dass er zunächst schlecht, dann gut, dann wieder nicht so gut und zum Schluss aufgabereif gestanden haben soll… SVG 0,5 – PSC 4,5.
Stefan holte unseren einzigen Gewinnpunkt an diesem Sonntag! Jetzt könnte man leicht auf die Idee kommen, dass sich der Favorit durchgesetzt hat, aber ehrlicherweise sollen die Leser darüber informiert werden, dass unser Mann an Brett 3 ebenfalls glatt auf Verlust stand, bevor er den Gegner im Doppelturmendspiel beschwindeln konnte.
Fabian wurde am ersten Brett von IM Alexander Bangiev klar überspielt, woraufhin sich der Hannoveraner die Sache in der taktischen Phase schwerer machte, als es nötig gewesen wäre. Doch behielt er seine technisch gewonnene Position.
André hielt seine Stellung mit Türmen und ungleichen Läufern zusammen, obwohl wir auch hier anfangs Vorteile für den Weißspieler, Peter Jürgens, sahen. Allerdings trocknete die Stellung im Laufe des Nachmittags immer mehr aus… Endstand: 2 – 6!
Eine heftige Klatsche für uns zum Auftakt, aber kein Grund den Kopf jetzt schon hängen zu lassen. Die Saison hat gerade erst begonnen und Bernie nannte einen prima Grund, optimistisch in die kommenden Kämpfe zu gehen: „Unsere früheren Oberligamannschaften erreichten anfangs recht gute Resultate und ließen dann nach. Bei euch kann’s nicht mehr schlechter werden!“.
Etwas Positives hast Du leider nicht erwähnt, lieber Otti, nämlich dass relativ viele Zuschauer anwesend waren - und nicht nur aus unserem Verein.
Ich persönlich fand die Partien spannend und wäre auch gern bis zum Schluss geblieben (leider ging das nicht, weil wir zuhause Kaffeebesuch erwarteten).
Ich wünsche der Ersten mehr Erfolg in den nächsten Spielen und noch mehr interessierte Zuschauer. Das Los(un)glück will es, dass die Erste und “meine” Vierte nie zusammen Heimrecht haben - das Zuschauen bei der Oberliga ist mir dadurch leider verwehrt. Ich hoffe, Euch werden andere anfeuern …
Bei den zahlreich erschienenen, erwartungsfrohen Zuschauern muss man sich für die unsererseits gezeigten Leistungen entschuldigen.
Hier noch die rein zahlenmäßige Zusammenfassung des heutigen Spieltags:
“oh weh Nun heul mal nicht gleich Ich bin ja bei Dir”
sagte Jerry Lewis zu Dean Martin in “Der Tolpatsch” USA 1953