Jun 05 2011

WWGT in Bockenem

Veröffentlicht von Michael Othmer um 20:56 unter Turniere

Remis reicht nicht, Otti! Guck dir mal die Wertung von Warns an!

SIEGFRIED LAU vor der letzten Runde
 

Wer aufmerksam die Kommentare auf unserer Seite verfolgt hat, wird Siggis Siegesserie mit 4 aus 4 zum Auftakt staunend zur Kenntnis genommen haben. Am Samstag sah es dann auf den ersten Blick so aus, als würde er sich cool profihaft ins Ziel remisieren wollen. Doch am Sonntag (Rundenbeginn 9:00 Uhr!) sollten noch merkwürdige Dinge passieren…

Zunächst muss darauf hingewiesen werden, dass meine etwas zu optimistische Einschätzung der Gewinnchancen unseres Vorkämpfers etwas voreilig abgegeben wurde und schlichtweg falsch war, worauf mich Siggi selbst vor Rundenbeginn aufmerksam machte. Eigentlich war es für meine eigenen bescheidenen Preischancen gar nicht so übel, wenn Siggi um den vollen Zähler würde kämpfen müssen. Sogar ein Platz auf dem Treppchen lag im Erfolgsfall im Bereich des Möglichen…

Doch jetzt erstmal der Reihe nach! Wir steigen mit Beginn der fünften Runde ins Turniergeschehen ein und konzentrieren uns auf Siggi und seine Hauptkonkurrenten. Unser heißestes Eisen im Feuer hatte es an Tisch 1 mit Gerald Wiege zu tun. Nach hartem Kampf und beiderseitigen Fehlern kam es zu einem sehenswerten Kampfremis. Der spätere Turniersieger Martin Söllig nutzte die Schachblindheit des Berichterstatters gnadenlos zu einem Punktgewinn, der ihn in die Spitzengruppe spülte.

Nachmittags wurde Runde 6 in Angriff genommen. Das Remis zwischen Siggi und Heiko Warns schien mir nicht ausgekämpft zu sein. Martin Söllig bekam, wiederum in wohl schlechterer Stellung, abermals einzügig einen Turm geschenkt. „Na, kommt dir das irgendwie bekannt vor?“, erinnerte er mich an meinen peinlichen Aussetzer vom Vormittag… Thomas Menzler erspielte sich, von hinten aus der Tiefe des Raumes kommend, das Recht auf eine Partie gegen den alleinigen Spitzenreiter.

Am Sonntag warf Siggi dann trauriger Weise ein ansonsten hervorragend gespieltes Turnier gleich mindestens zweimal weg: Zunächst lehnte er ein gegnerisches Remisangebot ab, um später in ein verlorenes Läuferendspiel abzuwickeln. Leider kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sich zum Zeitpunkt der Ablehnung das Remis an Tisch 2 zwischen Martin Söllig und Heiko Warns bereits abzeichnete. Meine eigenen hochtrabenden Pläne wurden in der längsten Partie der Schlussrunde von Gerald Wiege in einem sehenswerten Endspiel ad absurdum geführt. Siggi: 5 Punkte, 4.Platz. Otti: 4 Punkte, 8.Platz…

Platz 1: Martin Söllig, 5,5 Punkte. „Der hat von allen das schlechteste Schach gespielt!“, meinte ein Teilnehmer scherzhaft. Ja, wenn man nur seine Partien vom Samstag sieht…

Platz 2: Thomas Menzler, 5,5 Punkte. Viele hatten ihn bis zum Schluss nicht wirklich auf der Rechnung; aber was kann er dafür, dass zwei seiner Gegner in den Zwanzigern eingelaufen sind…

Platz 3: Heiko Warns, 5 Punkte. Der Topfavorit aus Oldenburg blieb zwar als Einziger ungeschlagen, gab jedoch vier Remisen ab…

Andreas spielte etwa im Rahmen seiner Möglichkeiten und holte 2,5 aus 7; bzw. 1,5 aus 6, da er einen Zähler kampflos einstreichen durfte, worüber im Schlussabsatz noch ein paar Worte verloren werden sollen. Jedenfalls denke ich, dass er in diesem Turnier ziemlich viel gelernt hat. Seine Partieanlage ist wesentlich besser geworden. Bei weiteren Fortschritten ist von ihm noch einiges zu erwarten. Ihn auf die leichte Schulter zu nehmen, kann sich schon jetzt kaum noch einer ungestraft erlauben…

K.-O. spielte in den ersten 5 Runden ziemlich erfolgreich sein übliches Kampfschach und lag dann bei 50%, bevor er in zwei stärkeren Spielern jeweils seinen Meister fand, was ihn aber nicht allzu trübselig werden lassen muss, hatte er doch zuvor hinreichend bewiesen, wessen er an guten Tagen und ohne bereits fünf harte Partien in den Knochen zu haben fähig ist. Außerdem war er so freundlich, uns lauffaule Bande in den Rundenpausen am Donnerstag und Samstag zur „Friss-Dich-Zu-Tode-Station“ in Autobahnnähe zu chauffieren… .

Das Turnier war, wie wir es in Bockenem inzwischen nicht anders kennen, prima organisiert und hätte mehr Teilnehmer verdient gehabt. Das Pokalturnier mit acht Spitzenspielern im Round-Robin-System wurde mangels Masse abgesagt. Ob dies - oder die unerwartete Niederlage gegen einen Außenseiter in der ersten Runde - der Grund für das Aussteigen eines der Turnierfavoriten gewesen ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls ist es nicht angenehm, wenn bei ohnehin geringer Teilnehmerzahl immer einer spielfrei ist… Ob dieses dem Gedenken den langjährigen Bad Salzdetfurther Vereinsvorsitzenden Wilhelm und Peter Werner gewidmete Turnier (bzw. diese Turniere: Pokal- und Hauptturnier!), im nächsten Jahr wieder stattfinden wird, steht zur Stunde noch in den Sternen. Unsere Delegation wäre bei der dann 37ten Auflage mit ziemlicher Sicherheit wieder dabei…

3 Kommentare to “WWGT in Bockenem”

  1. Ottiam 05 Jun 2011 um 21:56

    Siggis Remis gegen Warns dauerte etwa fünf Stunden! Man darf nicht alles glauben, was der Otti schreibt… . Also hatte unser Spitzenmann sieben ausgekämpfte Partien zu bestehen, was den Aussetzer in der Schlussrunde in einem milderen Licht erscheinen lässt.

  2. siggiam 05 Jun 2011 um 22:19

    Gut gebrüllt Löwe ! Meine Erwartungen wurden voll erfüllt. DWZ ca. + - 0 , super Turnier !

  3. Ottiam 05 Jun 2011 um 22:29

    Laut inoffizieller Auswertung seitens der Turniereleitung haargenau + - 0!

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