Feb 07 2011

Verbandsliga: Die Dritte verliert in Braunschweig

Veröffentlicht von Michael Othmer um 15:03 unter Mannschaft

Wenn du Schuldige suchst, dann geh nicht mit geschlossenen Augen an deinem Spiegel vorüber!

WERNER MITSCH
 

Sonntag, 06.02.11, in Braunschweig: Wir konnten diesen wichtigen Kampf beim Tabellennachbarn BSF mit unserem Stammachter bestreiten, wobei Stefan schon vor Spielbeginn am motiviertesten war; ließ sich der in der “Saarbrücker Zeitung” als “guter Saarländer” gefeierte aktuelle VM-Tabellenführer doch bereits weit vor 10:00 Uhr am Stadtpark absetzen. Obwohl auch ich ziemlich früh aufschlug, hat er mich mal wieder um Längen übertroffen… Kurz vor zehn kam das Kosche-Mobil mit fünf weiteren Mitstreitern, während Sven als letzter SVgler eintraf.

Zwei Vertreter der BSF trafen erst ein, als ihre Uhren bereits in Gang gesetzt worden waren, sodass ab ca. 10:15 Uhr (”Viertel Ölf”, Volker) ein heißes Abstiegsduell mit acht gegen acht hochkonzentrierten Verbandsligaspielern seinen Lauf nehmen konnte… Zunächst sah es für uns nicht schlecht aus, da Bernie, Sven und ich mit unserem Eröffnungsverlauf recht zufrieden sein konnten und Herbert eine seiner Lieblingsaufstellungen einnehmen konnte. Sehr bald kamen dann die ersten Fragen danach, wie wir es heute mit Remisangeboten halten wollten. Da ich selbst Absichten in diese Richtung hegte, konnte ich schlecht anderen das Remisanbieten verbieten…

Nach ca. zweieinhalb Stunden Spielzeit schien der Ausgang dieses Treffens völlig offen zu sein. Stefans Besorgnis ausgangs der Eröffnung erwies sich als unbegründet, Volker und Andreas standen nicht schlechter und Kosche nicht viel schlechter. Bernie schien gute Gewinnchancen zu haben, Sven hatte etwas Angriff und ich hatte als Kompensation für das gegnerische Läuferpaar reichlich Vorsprung auf der Uhr. Lediglich Herbert würde wohl dem von Dirk Weber energisch vorgetragenen Königsangriff zum Opfer fallen.

12:35 Uhr: Höchste Zeit, meine üblen Absichten in die Tat umzusetzen: Ein Damentauschangebot verband ich mit einem Angebot zum Friedensschluss, welches von Dirk Willenberg nach kurzem Abschätzen der Positionen an den anderen Brettern akzeptiert wurde. Sven und Dirk klärten mich dann noch sofort dahingehend auf, dass ich mir im 16ten Zug einen glatten Gewinn entgehen ließ… Wenn man innerlich rückwärts zählt (”noch 14, noch 13, noch 12 Stunden”) leidet offensichtlich die Fokussierung auf das aktuell wichtigere Geschehen.

12:40 Uhr: Herbert unterlag Dirk Weber! Es wird berichtet, Dirk habe seine Position an irgendeiner Stelle als verloren eingeschätzt. Anhand von Herberts Partieaufzeichnungen kann ich das nicht ganz nachvollziehen, aber vielleicht könnte dies ein interessantes Thema für Freitag sein.

12:45 Uhr: Volker schaffte ein erfreuliches Remis mit Schwarz gegen Christian van Elst! In dieser Partie war so gut wie gar nichts los. Die beiden Abtauschkünstler zogen es vor, einander nicht ihre Kenntnisse im Turmendspiel abzufragen.

12:55 Uhr: Stefan gelang der Sieg, weil sein Gegner schachblind einen Doppelangriff auf König und Springer übersah! Spielstand 2 - 2!

Zunächst konnten wir immer noch zuversichtlich nach vorne schauen, indem uns folgendes Szenario vorschwebte: Kosche hält irgendwie seine Stellung zusammen, Bernie gewinnt sein aussichtsreiches Endspiel, Andreas lässt sich im Doppelturmendspiel nicht verarschen und spätestens Svens viertes oder fünftes Remisangebot wird Erfolg haben… Bekanntlich hat fast nichts davon funktioniert.

12:56 Uhr: Kosche vs. Frank Herbst 0-1! War die weiße Stellung haltbar? Ich habe keine Ahnung, aber vielleicht mögen die an der umfangreichen Analyse beteiligten Matadore sich dazu äußern… Jedenfalls konnten Stefan und ich uns während der Partie nicht des Gefühls entledigen, das Kosche hart ums Unentschieden zu kämpfen hatte.

14:15 Uhr: Andreas musste das inzwischen hoffnungslose Endspiel gegen Frank Hartwig aufgeben! Wenn unser siebtes Brett nicht in punkto Unlesbarkeit des Partieformulares mit Herbert in heftiger Konkurrenz stünde, wäre es einfacher, zu dieser Partie ein Urteil abzugeben ;-) Wenn alles entziffert sein wird, gibt es einen Nachtrag in Form eines Kommentars…

14:35 Uhr: Michael Steinhof vs. Bernie 1-0! Leider hat es Bernie irgendwie fertiggebracht, seine Stellung komplett zu vergurken. Zwischendurch ließ er dann auch noch den günstigsten Zeitpunkt für ein Remisangebot ungenutzt verstreichen und wurde dann vom Weißen für alle diese Fehler mit sauberer Technik bestraft BSF: 5, SVg: 2!

15:00 Uhr: Wie Sven das Remis gegen Gregor Gabor erzwang ist Thema eines eigenen Beitrags ;-) Jedenfalls hat unser Spitzenbrett großartig gekämpft und dürfte voller Selbstvertrauen an die kommenden Aufgaben herangehen. BSF - SVg : 5,5 - 2,5!

Im Abstiegskampf wird die Luft für uns langsam dünner, aber noch scheint alles drin zu sein! Herzliche Glückwünsche an unsere erfolgreicheren Mannschaften verbinden wir mit einem -mindestens ebenso herzlichen- Dankeschön an die Zweite…

21 Kommentare to “Verbandsliga: Die Dritte verliert in Braunschweig”

  1. Svenam 07 Feb 2011 um 18:41

    Bevor hier ein falsches Bild von mir entsteht möchte ich doch klarstellen, dass ich (entgegen des Berichts) alleine schon aus Anstand kein viertes oder fünftes Remisangebot abgegeben hätte.

  2. Andyam 07 Feb 2011 um 21:47

    Womit du quasi sagen willst, dass drei oder vier Remisangebote in Ordnung sind? ;) Und ist nicht quasi Sd5 auch ein Remisangebot? :) Wobei, Moment mal, meine Kiste zeigt gerade +0,69 für dich an, wieso also überhaupt Remis? :)

  3. Svenam 07 Feb 2011 um 21:54

    Also wenn ich mich nicht völlig täusche dann gibt es da doch sogar eine Regel die besagt, dass man nur drei mal in einer Partie remis bieten darf. Oder liege ich da jetzt völlig falsch?
    Das nach Sd5 Lxd5+ exd5 entstandene Bauernendspiel ist totremis, keine Ahnung was deine Kiste da sieht… womit Du übrigens doch die Lösung verraten hast -.-

  4. Svenam 07 Feb 2011 um 21:55

    Ups, kleiner grammatikalischer Fehler, es heißt doch wahrscheinlich “entstehende”, oder?

  5. Fabianam 07 Feb 2011 um 22:05

    Du liegst völlig falsch.

  6. Andyam 07 Feb 2011 um 22:16

    Nein, eine solche Regel gibt es nicht. Man darf den Gegner nur nicht mit immer wiederkehrenden Remisangeboten in mehr oder weniger unveränderter Stellung nerven. Wieviele Angebote angemessen sind, hängt stark von Partielänge und -verlauf ab, eine Faustregel kann man da nicht aufstellen. Allerdings hat der Gegner vor dem fünften Angebot schon viermal klargestellt, dass er kein Remis will, so dass schon triftige Gründe für ein weiteres Angebot gegeben sein müssten.

    Wahrscheinlich hatte ich die Stellung vorhin falsch aufgebaut, da wollte er nach exd5 mit dem König noch nach b5, um dann den Ba3 zu spucken. Jetzt bevorzugt er Kd7 oder Kb7, aber immer noch mit leichtem Plus für dich :-D

    Ich habe zwar jetzt die Lösung verraten, aber nicht unter dem Beitrag mit dem Rätsel. Wer jetzt neu auf die Seite kommt, wird hiervon also nie etwas erfahren :)

  7. Svenam 07 Feb 2011 um 22:19

    Wie kann man in einem Bauernendspiel bitteschön ein leichtes Plus haben?! Entweder es ist gewonnen oder eben nicht…

  8. Fabianam 07 Feb 2011 um 22:24

    Im übrigen ist meines Wissens (und z.B. auch Rowsons Meinung nach) mehr als einmal Remis anzubieten schlechte Etikette. Aber angesichts der Tatsache, dass sich schon die wenigsten Spieler an die offiziellen Regeln halten, ist die Einhaltung einer Etikette definitiv zu viel verlangt.

  9. Svenam 07 Feb 2011 um 22:41

    Wer schreibt eigentlich diesmal den Bericht über den Mannschaftskampf der Zweiten Andy?

  10. Andyam 07 Feb 2011 um 22:53

    @Sven (22:19): Erstens war ein fettes Smiley hinter dem Satz mit dem leichten Plus, und zweitens sehe ich auf dem Brett nach Kd7 (noch) kein Bauernendspiel :-D

    @Sven (22:41): Der designierte Hameln-Bericht-Schreiber hat mir gestern in einem Nebensatz versprochen, dass er beide Spiele übernehmen wird. Wer das sein wird, bleibt zunächst ein Geheimnis, bzw. ein Rätsel :)

    @Fabian (22:24): “Spiele, die man lernen muß, hat er nie gelernt. Was er auch tat, es war verkehrt”

  11. Andyam 07 Feb 2011 um 23:37

    Eigentlich wollte ich Ottis Bericht noch einen weiteren Link hinzufügen, aber die Recherche hat nicht klar erbracht, ob Stefan ein Doppel- oder gar Dreifachleben als Jugendleiter des FV Schwarzenbekholz und/oder als Dirigent des Steinbacher Vokalensembles “Canto” führt?

  12. Ottiam 08 Feb 2011 um 21:03

    Zu unserer Partie an Brett 7: Der letztlich entscheidende Fehler unterlief Andreas wohl erst kurz vor Schluss im Turmendspiel ( das Doppelturmendspiel war noch okay ). Ein durchaus interessanter Partieverlauf, zu dessen Beurteilung es Berufenere gibt als mich.

  13. Ottiam 08 Feb 2011 um 21:07

    @Andy: Es kann sein, dass man die Wochenendbeilage dieses Druckerzeugnisses nicht verlinken kann… . Am Freitag werde ich ein Exemplar mitbringen.

  14. Ottiam 08 Feb 2011 um 21:15

    @Sven: Von wegen 2L für den T ! 16. gxf3 - g6 17. Lg5 - Tf5 und Schwarz kassiert den ganzen Klotz ! Unser zweites Brett hat den Führungstreffer verkackt … . Sorry, Jungs!

  15. Svenam 08 Feb 2011 um 22:09

    Okay Otti, ich muss zugeben 17. - Tf5 habe ich bei meinem schnellen Blick von meinem auf Euer Brett nicht gesehen. Aber auch ich muss mich bei der Mannschaft entschuldigen, da mein Fokus wohl zu viel auf dem halben Punkt lag, anstatt die sich zu bietenden Möglichkeiten zu (größerem) Vorteil zu nutzen…

  16. Bernd Kimmicham 09 Feb 2011 um 07:54

    Mojen Leute,
    ausgelassene Chancen haben wir wohl alle zu vermelden. Doch ehrlicherweise sollten wir dies auch unseren Gegnern unterstellen.
    Ich glaube mal, das es keine Partie gegeben hat, wo es nicht starke Schwankungen in der Stellungsbewertung gegeben hat (Nach Computeranalyse) . Wobei man dann aber den jeweiligen “Kisten” unterstellen muss, das das was sie dort aufgrund ihres Rechnungshorizontes berechneten, auch der Realität entspricht. Ein Fritz oder Rybka haben ca. eine “Computerelo” von rund 2800; wir liegen alle bei ca 1600 - 2000. Wenn nun die Rechner noch schneller und tiefer rechnen, wird das was heute Fritz + Co. als “BESTE VARIANTE” ausgeben durch noch Bessere und Unbegreiflichere ausgehebelt bzw. ersetzt. Unfehlbar wird das aber in ansehbarer Zeit auch nicht sein.

    Unsere Realität ist durch unser Denken vorhanden; unsere Varianten sind ein “spontanes Produkt” unserer Gedanken; unser Handeln unterliegt auch einem psychologischen Moment: Und das alles macht Schach so interessant!

  17. Ottiam 09 Feb 2011 um 19:57

    Möge deine Prognose bezüglich der Unfehlbarkeit der Kisten sich bewahrheiten! Ansonsten stimme ich deinem Kommentar vollumfänglich zu.

  18. Sebastianam 21 Feb 2011 um 14:03

    Nochmal eine ganz dumme Frage: Ist die Partie Weber - Jerke eigentlich vollständig? Wenn ja, warum hat Herbert dann in totaler Gewinstellung aufgegeben?

  19. Sebastianam 21 Feb 2011 um 14:05

    Ok, totale Gewinstellung ist es ganz am Ende nicht mehr, aber immernoch deutlich besser. Ganz abgesehen davon, dass es zwischenzeitlich mal -6.xx (sprich: besser für Schwarz) war…

  20. Ottiam 22 Feb 2011 um 20:43

    Eine rätselhafte Partie! Lasst uns am Freitag eine Arbeitsgruppe bilden, die dieses “broken masterpiece” zu rekonstruieren versucht… . Das Originalformular kann ich mitbringen; andere sollten gute Augen, ein sonniges Gemüt und einen intakten Sinn für die Geometrie des Brettes vorweisen können.

  21. Ottiam 22 Feb 2011 um 20:44

    HALLO DIRK WEBER! Kannst Du helfen?

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