Dez 14 2009

Der Siegesrausch geht weiter

Veröffentlicht von Bernd Kimmich um 11:40 unter Mannschaft

So haben wir uns das vorgestellt: Das Lokalderby gegen die SF Bleckenstedt wurde souverän gewonnen. Mehr noch: Sowohl in der Art wie das Ergebnis zustandegekommen ist als auch in der Höhe war es nicht unbedingt abzusehen.

Das 6,5 : 1,5 lag deutlich über den Erwartungen.

Siggi am 1. Brett  meinte vor seiner Partie gegen M. Wafzig, das er nach einem schnellen Remis mal so’n bissl rumschaut, was die Anderen denn so treiben. Leider wurde das Vorhaben durch ein paar Ungenauigkeiten von Siggi jäh gestoppt. Er mußte sich nach einem Bauernverlust am Königsflügel recht früh in die Niederlage fügen. Allerdings hatte er dann tatsächlich sehr viel Zeit um den Anderen moralische Unterstützung zu geben. Dieses mal gelang sein Vorhaben.

2. Brett: Jürgen Hesse.

So wie ich das mitbekommen habe, stand Jü eigentlich nie gegen Rippinger schlechter und gewann überzeugend. Er spielt zur Zeit in einer tollen Form und man merkt ihm den Spaß am Schach an.

3. Brett: Andreas Klein

Das einzige “weiche” Remis in diesem Mannschaftskampf. Andy überspielte einen alten Bekannten, Jürgen Lau, in der Eröffnung und gewann einen Bauern. Seine Stellung war überdies auch recht gut dabei und alles schien auf einen Ganzen hinauszulaufen. Doch wie so oft ist es absolut schwer, eine gewonnene Stellung auch zu gewinnen und Jürgen bekam in Andy’s Zeitnot sogar leichtes Oberwasser. So war die Punkteteilung letztendlich gerecht.

4. Brett: Joachim Graf

Er schien leicht UNTERFORDERT gegen J. Nitsch. Kleine Ungenauigkeiten von Jens wurden pö a pö in einen immer größeren Vorteil umgewandelt, es folgte Materialgewinn und so war die Aufgabe von Jens die logische Konsequenz. Joachim spielte souveränes Schach und auch ihm merkte man den Spaß am Spiel an.

5. Brett: Lars Nielsen

Unser einziger 4 aus 4 Mann im gesamten Verein!! Beständigkeit + Mühelosigkeit haben einen Namen: Lars. In einem Benoni nutze er positionelle Fehler von M.Kistner klasse aus und zerlegte seinen Gegner förmlich. Ein Zug vor dem Matt bekam er die Flosse zum Gewinn rübergereicht.

6. Brett: Christian Koschtzki

Unser “blackplayer” durfte endlich mal mit Weiß ran und hatte zudem den vermeindlich schwächsten Bleckenstedter, Rolf Röpke, vor sich. Doch sind diese Aufgaben oft schwerer als gegen Gleichstarke, der Erfolgsdruck ist ungleich höher und eigentlich kann man nur verlieren. Kosche behielt Nerven aus Stahl und fuhr einen ungefährdeten und klaren Sieg ein.

7. Brett: Stefan Langenfeld

Die längste und spannendste Partie lieferten sich Stefan + F.J. Wafzig. Eine wie so oft verschachtelte Struktur in einem Stonewall war auf dem Brett und es war nicht klar, wer eigentlich besser steht. Als das 5:1 feststand bot F.J. Remis. Stefan schaute eine Weile rum und entschied sich dann fürs Weiterspielen. Ein richtige Entscheidung. Mit einem gekonnten Springermanöver und anschließenden Opfer der letzten eigenen Figur konnte er einen unaufhaltsamen Freibauern zur Dame befördern und fuhr den Ganzen für uns ein. Toller Kampfgeist

8. Brett: ich selber

Mein 1. ganzer Punkt in dieser Saison. Wurde ja auch Zeit nach dem denkwürdigen Matt in der 1. Runde.

Eine Eigenbewertung meiner Partie werde ich nicht präsentieren, doch eine Stellung aus dieser. Der Leser möge sich eine eigene Meinung bilden, wenn möglich OHNE Computerprogramm (die lösen das in wenigen Sekunden)

pos1.jpg 

Hier ist Schwarz am Zug. Ich hatte eben Se5 gezogen. Natürlich geht nicht 19….Sxe5 20. dxe5 Dxe5 (20….Txd1+ 21 Txd1 Dxe5 22. Sd5!)  und 21.Sd5!   Ist19. Se5 nun korrekt? Was passiert auf nehmen auf Sxe5 20. dxe5 Txd1+ 21. Txd1 Sd7  und 22. Se4 Sxe5 23. Lxe5 Dxe5. Geht dann Td7 mit Figurengewinn?

Schach ist wie immer recht zweischneidig doch muß man sich entscheiden.  Manchmal sind Entscheidungen richtig, öfter jedoch falsch. Hier durfte ich mich jedenfalls über den Punktgewinn freuen. Mein Gegner hieß ja auch nicht Fritz sondern Holger Marks

 Ein verdienter Mannschaftserfolg und WF kann im nächsten Jahr kommen.

17 Kommentare to “Der Siegesrausch geht weiter”

  1. Stefan Breueram 14 Dez 2009 um 13:31

    Glückwunsch, Dritte!
    Mann, habt ihr einen Spaß beim Spielen! Da kann man ja neidisch werden …
    Bemerkenswert finde ich, dass Andy seinen Gegner nicht nur überspielte und einen Bauern gewann, sondern seine Stellung “überdies auch recht gut” war. :-)
    @Bernie: Der “Test” bezüglich der Sehfähigkeit bezieht sich bei deinem Diagramm für mich weniger auf die schachliche. Kleiner ging es wohl nicht?! :-)
    P.S.: Ich hoffe, es merkt keiner, dass ihr an Brett 6 einen nicht berechtigten Spieler eingesetzt habt … Vielleicht sollte man dies mal dem Blogwart melden?! :-)

  2. Bernd Kimmicham 14 Dez 2009 um 16:41

    Du spitzfindiger! Ich hoffte natürlich, das es keiner merkt. Nun ist es raus: der “blackplayer” ist unser Blogwart, und an 6 haben wir keinen mit diesem Namen, zudem MUSSTE er mit den weissen Klötzen spielen—oje, wo soll das noch hinführen..man kann sich auf nix mehr verlassen….

  3. Bernd Kimmicham 14 Dez 2009 um 17:04

    @Stefan: so, der Größenfehler ist wohl behoben, nun sollten auch die Älteren unter uns das Diagramm lesen können…:-))

  4. Blogwartam 14 Dez 2009 um 18:24

    Das mit dem nicht berechtigten Spieler geht in diesem Falle grad noch so in Ordnung!

  5. Boa Destructaam 14 Dez 2009 um 18:28

    Endlich mal ein überzeugender Sieg der 3. Mannschaft. Vielen Dank an Bernie für seinen fabulösen Bericht!

  6. Ottiam 14 Dez 2009 um 23:03

    Glückwunsch an die Dritte! Hoffentlich haben wir irgendwann auch wieder so viel Spaß am Spiel - und einer von uns solch offensichtlichen Schwung beim Berichteschreiben. Danke, Bernie!

  7. Jürgenam 16 Dez 2009 um 03:41

    @Bernie: Andy überspielte einen alten Bekannten, Jürgen Lau, in der Eröffnung…

    Nun, überspielt gefühlt habe ich mich niemals. Und Compi Fritz hat seltsamerweise ein mir nachvollziehbares Stellungsgefühl.

    Nein, die Stellung war ausgeglichen. Ich habe im 17. Zug seine Kombi nicht gesehen. - Gebe ich zu, hat er toll eingefädelt (Die ganze Zeit war ich hoch konzentriert: “Pass auf, Andy ist stark in der TaKtik!” (Okay, ich kann nicht alles sehen.) - Nein, mein virtuelles Bild war: Er kann nicht auf f4 die Figur “opfern” wegen c4 und Angriff auf die Dame usw. Dass dann aber Sf4xg2 nebst Sg2xe3+ und Se3xc2 gehen würde, habe ich nicht bedacht. - Zu oberflächlich gedacht!

    Nun, ich sah die Kombi nicht, also stand ich schlecht. Doch, der alte Hausvatter gibt sich ja nicht geschlagen, sondern sinnt über Gegenmaßnahmen nach. Also denke ich, dass hier der Wendepunkt in der Partie kam (vor allem in der psychischen Befindlichkeit zwischen Andy und mir).

    Und so fing i c h an, Schach zu spielen, zu drücken. Dass er in Zeitnot war, war nur gerecht. Er hatte schließlich übermäßig viel Zeitenergie in eine für ihn bessere Stellung investiert. Also war es Zeit für mich, seine Energie zu nutzen …

    Na ja, und so habe ich seine Zeitenergie für mich genutzt und einen doppeldeutigen Scheinangriffszug ausgeführt, um etwas zu erreichen. Jo! Es sprang das Optimum heraus: Eine Verschlechterung seiner Bauernstruktur vor dem eigenen König herbeizuführen. Jetzt noch der Problemzug nach einer kurzen Abwicklung und: Das Gleichgewicht der Stellung ist wieder herstellt.

    Gut, so weit die Theorie. Doch Andy ist stark. Er fand trotz weniger Zeit den Schlüssel zum Gleichgewicht. - Glückwunsch, Andy!

    Von daher war das Remis gerecht.

  8. Bernd Kimmicham 16 Dez 2009 um 08:35

    @Jürgen: eine Beurteilung “von Kibitzen” ist immer subjektiv.

  9. Sven Hagemannam 16 Dez 2009 um 09:20

    Ich könnte jetzt auch Fabian aus einem seiner letzten Kommentare zitieren…

  10. Jürgenam 20 Dez 2009 um 22:31

    @Bernie

    Mir geht es nicht um eine Beurteilung von Kibitzen, sondern um eine eingestanden subjektive und doch recht objektive Darstellung. (Dieses teilweise störende Jonglierbrett und doch so erforderliche, auf dem ein erwachsener Mensch versucht, das Gleichgewicht zu halten).

    Wenn eine Berichterstattung der Wahrheit, also der meiner Ansicht nach subjektiven Wahrnehmung aller “Instrumente” entspricht, und ich komme schlecht davon, habe ich nichts dagegen und ich übernehme die Verantwortung für mein dann vorgeführtes schlechtes Verhalten. Wenn nicht, bringe ich halt eine Gegendarstellung oder wehre mich auf andere Weise. Gerechtigkeit ist für mich ein Grundrecht in mir (unabhängig, ob ein Staat solch eine Tugend in ihre Verfassung niederschreibt). Ich distanziere mich allerdings von Gerechtigkeit als Absolutem, im Sinne von Kohlhaas, sowohl dem gelebten auch dem KLEISTschen.

    Na ja, wie dem auch sei, ich bin froh, dass du über SVG3 schreibst, nachdem soo lange nur äußerst spärlich über die Ereignisse der Dritten von SVG berichtet wurde.

    Frohe Weihnachten und ein glückliches 2010!

    Dir, anderen SVG-Salzgitter-Spielern und -Spielerinnen und überhaupt!

  11. Andyam 20 Dez 2009 um 22:38

    Aber wir sprechen doch noch von einer Schachpartie, oder? Und zwar von der hier:

    [Event “Verbandsliga Ost 2009/2010″]
    [Site “Niedersachsen”]
    [Date “2009.12.13″]
    [Round “4.3″]
    [White “Lau, Juergen”]
    [Black “Klein, Andreas”]
    [Result “1/2-1/2″]
    [ECO “A00″]
    [WhiteElo “1885″]
    [BlackElo “1981″]
    [PlyCount “67″]
    [EventDate “2009.11.01″]
    [EventType “team-tourn”]
    [EventRounds “9″]
    [EventCountry “GER”]
    [SourceDate “2009.11.02″]
    [WhiteTeam “SF Bleckenstedt”]
    [BlackTeam “SVG Salzgitter III”]
    [WhiteTeamCountry “GER”]
    [BlackTeamCountry “GER”]

    1. g3 f5 2. Bg2 Nf6 3. d3 c6 4. e4 d6 5. f4 fxe4 6. dxe4 Bg4 7. Qd3 Nbd7 8. Be3
    Bh5 9. h3 e5 10. Nc3 Bf7 11. Nf3 Nh5 12. Ne2 Qa5+ 13. c3 Nc5 14. Qc2 Qb5 15. b3
    Nd3+ 16. Kf1 exf4 17. gxf4 Ndxf4 18. c4 Nxg2 19. Kxg2 Qa5 20. a3 Be7 21. b4 Qc7
    22. Ng5 O-O 23. Raf1 h6 24. Nxf7 Rxf7 25. Rxf7 Kxf7 26. Rf1+ Kg8 27. e5 dxe5
    28. Qg6 Nf4+ 29. Nxf4 exf4 30. Bxf4 Qd7 31. Bxh6 Bf8 32. Be3 a6 33. h4 Re8 34.
    Rf3 1/2-1/2

    Auf Wunsch trage ich auch noch den Bedenkzeitverbrauch nach, der wie immer gerechterweise einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis hatte.

  12. Jürgenam 20 Dez 2009 um 23:10

    Eine reale Basis!

  13. Andyam 20 Dez 2009 um 23:37

    Um mal von meiner Partie abzulenken: auch mich hat Stefans Partie am meisten beeindruckt. Allerdings hätte ich die “verschachtelte Struktur in einem Stonewall” eher als amorphen Figurenklumpen bezeichnet, und dass (mir) nicht klar war, “wer eigentlich besser steht”, lag vor allem daran, dass ich z.B. in folgender Stellung abgeschaltet habe, weil ich nicht in der Lage war, in Anbetracht des Sammelsuriums in den Linien d bis f auch nur einen Halbzug weit zu denken :-) Gut, das ist mir allerdings auch in meiner eigenen Partie nicht immer gelungen, um dann doch den Bogen zurückzuschlagen…

    Amorpher Klumpen

  14. Fabianam 20 Dez 2009 um 23:45

    Wenn das ein amorpher Figurenklumpen ist, dann muss man sich für extremere Konstellationen was echt Gutes einfallen lassen :)

  15. Jürgenam 21 Dez 2009 um 00:21

    Andy,

    ich habe einen Fehler gemacht (oder mehrere) und du auch.

    So ist das Leben: Unentschieden.

    Gut, dass du die Notation der Partie gebracht hast: Jeder hat jetzt die Möglichkeit, über unsere Partie zu urteilen.

    Die Grüße für Weihnachten und 2010 bleiben!

  16. Andyam 21 Dez 2009 um 00:23

    @Fabian: Man muss sich ja noch Ziele offen halten :)

  17. Stefan L.am 21 Dez 2009 um 09:28

    Also wenn schon über meine Partie geschrieben wird, dann muss ich mich doch auch mal beteiligen. Laut Wikipedia bedeutet “amorph”: “In der Physik, wie auch der Chemie, ist amorphes Material ein Stoff, bei dem die Atome keine geordneten Strukturen, sondern ein unregelmäßiges Muster ausbilden und lediglich über Nahordnung nicht aber Fernordnung verfügen. Regelmäßig strukturierte Materialien heißen Kristalle.

    Der Begriff „amorph“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „ohne Gestalt“.”

    Nun wäre die Frage zu klären, ob die doch ansatzweise erkennbare “Stonewall-Struktur” den Charakter einer Nah- oder Fernordnung aufweist. Dabei sollten natürlich die Wechselwirkungen der Figuren mit berücksichtigt werden.

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