Okt 30 2008
Bißchen Training ?!
Nachdem je nach Freitag entweder der Terminplan des Vereins oder mein eigener das bisher in der jungen Saison nicht hergab, schlage ich allen interessierten Schachvereinigten vor, sich mal wieder gemeinschaftlich ernsthaft mit Schach zu beschäftigen. Nach langer Zeit böte sich da meiner Ansicht nach die nähere Untersuchung des Schaffens eines Klassikers an …
Tigran Petrosjan, seines Zeichens Weltmeister von 1963 bis 1969, gewann den höchsten Titel gegen einen Botwinnik, der nach eigener Aussage nicht in der Lage war, Petrosjans Spiel in Gänze zu verstehen. Nach einem Blick auf die folgende Stellung kann man das vielleicht besser nachvollziehen (denn was sollte ein Genie wie Botwinnik nicht an einem anderen Schachspieler verstehen?!):
Kasparov - Petrosian, Banja Luka 1979
In dieser Stellung spielte Petrosjan scheinbar grundlos seinen gut platzierten Springer zurück:
14…Sc4-b6
Was er sich möglicherweise dabei dachte kann jeder selber herausfinden - oder es sich einfach machen und nächste Woche am Freitag, den 7.11., beim Training auftauchen …
Start ist um 18:30, damit hinterher noch genug Zeit zum analysieren der MK-Partien bleibt.
Nun werd ich mal mutig sein und zum Diagramm meine Ideen äußern, auch wenn es Lacher geben wird. Da ich ja nun nicht Petrosian heiße, kann ich wohl auch gar nicht so viel falsch machen -:)
Zunächst fällt mir auf, der Sc4 hat z.Z. keine “richtige” Aufgabe, außer eben dort zu stehen. Ein einfaches b3 würde ihn vermutlich eh zum Rückzug bewegen. Weiter könnte Weiß im Anschluß a4 ziehen und so wohl die Stellung im Ausgleich halten.
Schwarz hat mehr Raum und keine markante Schwäche, die Türme sind verbunden und die Entwicklung ist abgeschlossen, während Weiß da noch einiges an Nachholbedarf hat Doch wie könnte es weitergehen? (da ich kein Schachprogramm zur Analyse einsetze hoff ich mal, das hier nix taktisches geht und sehen tu ich nichts)
Schwarz könnte sich weitere Vorteile herausspielen, und am Damenflügel die Bauern weiter noch vorne treiben, bzw sich einen Freibauern zu schaffen. So ganz nebenbei nimmt ein S auf b6 auch d5 unter Beschuß und hat das Feld a4 einmal mehr unter der Kontrolle.
Nach a5, b4 + später Tfb8 bzw Tfc8 sollte doch ein markankter Vorteil für Schwarz herausspringen. W kann dagegen wohl auch nicht so viel tun, muß er sich doch auch um seine Entwicklung kümmern. Auch b3 gleich nach dem Springerrückzug ist wohl zu langsam, da dies nix gegen diese Drohung ist
So zumindest würde ich hier vorgehen. Ob Fabian da wohl ein kleines “Oje” von den Lippen geht, werde ich am Freitag sehen und den richtigen meisterlichen Gedanken zur Stellung lauschen.
Meine Lippen sind versiegelt, denn warum sollte jemand Freitag bei der Kuh vorbeikommen, wenn ich hier schon die Milch verschütte ;-)