Dez 08 2019
Unnötige Niederlage
Es hätte alles so schön sein können…
Diesmal fuhren wir wieder in voller Besetzung nach Hildesheim, für Dietmar war wieder Sebastian mit dabei. Es lief von Anfang an eigentlich gut, ich selbst hatte schnell eine ziemlich gute Stellung an Brett 1 und auch sonst war ich frohen Mutes. Lars holte an Brett 4 gegen Dirk Ermel früh ein Remis, was bei dem Stand der Dinge zu der Zeit völlig okay war. Viel los war insgesamt nicht in der Partie. Als nächster holte Sebastian an Brett 3 gegen Stephan Brandes ein Remis, nach dem er zwischenzeitlich einen Mehrbauern hatte, allerdings für Kompensation.
So weit war alles im Plan, den ersten Hinweis auf den weiteren sehr unglücklichen Verlauf für uns gab es dann in der Partie von Jü an Brett 7 gegen Alex Janhoff. Mit Qualität mehr hätte er in folgender Stellung schön nahezu direkt gewinnen können, aber das sehen wohl nur Computer:
Jü spielte mit Weiß das menschliche Lxg5+, was auch gewinnen sollte. Lc7!!+ ist allerdings der Hammer der gewinnt. Die Idee davon ist folgende:
Nach Kg8 folgt 2. Df7+ Kh7 3. Sf3
Ohne Lc7 würde jetzt .1…Lh3+! für Schwarz die Dame gewinnen. Das zu verhindern ist die Idee von Lc7, jetzt ist es aus da Sg5+ oder Th1 nicht mehr zu verhindern sind.
Am Ende wurde es schwieriger für Jü, sein Gegner verteidigte gut so dass es am Ende zu Remis durch Zugwiederholung kam. 1,5:1,5, soweit noch alles okay, da Siggi eine Qualität mehr hatte, ich selber immer noch sehr gut stand und auch sonst kaum jemand schlechter stand.
Das sollte sich ändern, denn ich schaffte es an Brett 1 gegen Olaf Sperlich mit Mehrbauern und 40 gegen 3 Minuten einzügig eine Figur einzustellen…..
Die schwarze Dame hat sich auf h6 etwas verlaufen, und ich wollte sie gleich mit Th4 fangen, also muss der Ld4 weg.
Da Se6 gleich den Tc7 angreift und Schwarz dann nach Th4 die Möglichkeit hat, die Dame gegen 2 Türme zu geben, dachte ich: Decke ich doch einfach den Turm auf b6, dann gewinne ich am Ende auf c7 auch noch den Springer….
Mit 40 Minuten auf der Uhr ziehe ich also viel zu schnell
1. Lb6??
und übersehe völlig das einfach 1…TxLb6……
Die Stellung war danach praktisch immer noch nicht ganz einfach, so dass ich mich über ein Dauerschach ins Remis rettete. Leider verlor Lukas an Brett 2 danach in taktischen Komplikationen nach einem gefährlichen Turmopfer seines Gegners Christian Frank. Wahrscheinlich nicht ganz korrekt, aber mit der knappen Zeit und vielen Optionen praktisch schwer zu verteidigen….
2:3 gegen uns, und in allen 3 laufenden Partien standen wir schlechter. Siggi verlor an Brett 6 gegen Bernhard Hoffmann mit der Mehrqualität den Faden und verlor leider, Otti holte an Brett 8 gegen Helge Verhoef ein nie wirklich gefährdetes Remis und Udo verlor an Brett 5 gegen Andre Wiege.
Insgesamt unglücklich, da wir einige gute Partien vergeigt haben, aber so hat man es eben auch nicht verdient zu gewinnen. Von daher Glückwünsche nach Hildesheim, jetzt erstmal eine erholsame Weihnachtszeit und danacht kommt die LEM. Dort sind wir mit 6! Leuten aus der ersten Mannschaft vertreten, das ist wirklich sensationell!
Allen Lesern eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch, bis zum nächsten Mal wenn es wieder heißt:
Neues Jahr, neues Glück
Was ich mir persönlich vornehme: Keine Figuren mehr einzügig einstellen!
Außer diesem Bericht von David ist auf der Seite der Hildesheimer ein m. E. den Kampf sehr zutreffend beschreibender Bericht eingestellt, der den Verlauf des Kampfes gut darstellt und den Sieg der Hildesheimer auch als durchaus glücklich beschreibt. Der “doppelte Frust” am Spitzenbrett wird auch angesprochen. Insgesamt schon ein merkwürdiger Kampf. Ein Spieler stellt eine Qualität ein und gewinnt noch, ein anderer eine Figur und remisiert trotzdem noch. Das Gesamtniveau der Partien war aber doch nicht ganz so schwach, wie diese Beispiele eigentlich zum Ausduck bringen. Sonst würden diese Teams wohl auch nicht in der Landesliga, sondern bestenfalls Bezirksklasse spielen.
Da sich “manche Schachfreunde” vielleicht fragen, wie in meiner Partie mit derart “offenen Königsstellungen” ein Remis durch Zugwiederholung zustande kommen kann, hier der restliche (gar nicht mehr so lange) Partieverlauf: 27. Lxg5+ ? (statt Lc7!) Kg8, 28. Df7+ Kh7, 29. Dd5 Dc8, 30. Tf4 Se5, 31. De4+ (?) - dieser Zug vergibt den Vorteil. Jetzt Sf3 oder gleich Kf1 und ich könnte weiter auf Gewinn spielen. 31. … Kg8, 32. Kf1 Th2 (nur durch 31. De4 möglich), 33. Th4 Lf5, 34. Dd5+ Le6, 35. De4 Lf5, 36. Dd5+ Le6, 37. De4 Lf5. Remis, wer abweicht verliert - oder steht zumindest schlechter. Dies haben die beiden beteiligten Spieler durchaus erkannt.
Am Freitag 13.12.19 findet ab 18:30 Uhr unser Weihnachtsblitzturnier statt