Apr 28 2019
Mit Vollgas in die Landesliga
Um 8.15h kam Jü nahezu pünktlich mit Lucas im Auto und holte mich dankenswerter Weise ab. Auch Ernst sammelten wir noch ein und machten uns mit vollem Auto auf zum entscheidenden Spiel nach Göttingen, wo uns ein 4:4 zum Aufstieg reichen würde. Und schon im dritten Satz die ersten Dankensworte: Danke Jü, dass du auch diese Saison wieder viele Kilometer und Stunden auf dich genommen hast, um die Mannschaft dann auch noch mit vielen Punkten zu unterstützen!
Die erste große Schwierigkeit war dann der Weg zum Spiellokal. Gefühlt jede Route in der Stadt, die Google Maps uns vorschlug, war durch Polizei gesperrt. Im Auto vermuteten wir scherzhaft unsere Gegner hinter diesen Blockaden, um uns den Weg zu erschweren und den Klassenerhalt zu sichern. Der wahre Grund war natürlich das Radrennen Tour d’Energie. Trotzdem schafften wir es 9:55h pünktlich zum Spiellokal, fast zeitgleich kam auch Matias an, der den Rest der Truppe im Gepäck hatte. Und hier gleich der nächste Dank an, diesmal an Matias, der erst kurz vorher sich noch entschied mitzuspielen, damit wir doch noch mit 8 Leuten spielen konnte.
Genug der Vor- und Dankesworte, kommen wir zum Geschehen an den Brettern. Es dauert gefühlt nur 30 Minuten, da hatte uns Lucas an Brett 1 gegen Hardy Behling schon mit 1:0 in Führung geschossen. Eine vermeintliche Entlastungskombination seines Gegners schien so schon etwas fragwürdig, allerdings griff er dann komplett fehl und Lucas ging mit Mehrfigur und Punkt aus der Abwicklung raus. Den nächsten Punkt lieferte schnell danach Lars, einer unserer Top-Scorer dieser Saison mit tollen 8 aus 9. An Brett 5 konnte er sich gegen Carsten Kohley in der B-Linie verdoppeln, entscheidend eindringen und ebenfalls eine Figur und die Partie gewinnen. Auch Matias lieferte eine souveräne Partie an Brett 8 gegen Manfred Lindheim ab, ergriff schnell die Initiative mit dem Läuferpaar und ließ dem Gegner keine Chance mehr.
Hier hatte der Gegner gerade mit Weiß 24. Df3 gezogen. Nach Jolos einfachem und starkem 24…Lc8! hat fällt der e5 und damit auch schnell die Partie, 3:0
Den entscheidenden Punkt zum 4:0 und damit zum Aufstieg durfte ich dann an Brett 2 gegen Thomas Wiegelmann liefern. Etwas stolz bin ich auf den Plan, den ich noch früh in folgender Stellung fand
Hier hatte mein Gegner gerade 10.Df3 gezogen. Grundsätzlich ist der weiße Plan einfach aber sehr gefährlich: Lang rochieren, Läufer g3-h4 und dann g4 nebst Attacke am Königsflügel, mit dem starken Springer auf e5 und dem Läufer auf d3 gibt es dann schnell taktische Motive, daher muss Schwarz auf der Hut sein. Grundsätzlich ist es natürlich der Traum des Schwarzen, irgendeine Figur auf e4 zu installieren um den Läufer auf d3 zu hemmen. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, diesen Traum wahr werden zu lassen fand ich hier folgenden Plan: Sf5, Le7, Sd6 nebst Sfe4. Das nahm Weiß viele aktive Möglichkeiten in der Partie, ich übernahm schnell die Initiative und nach einigen ungenauen Zügen meines Gegner konnte ich bald gewinnen.
Den nächsten Sieg steuerte unser anderer Top-Scorer Jü bei. An Brett 7 gegen Laurenz Pothast entstand folgende Stellung:
Hier steht Jü schon deutlich besser, da die schwarzen Figuren alle etwas unkoordiniert herumstehen, während Weiß das Läuferpaar und keine Schwächen hat. Das viel größere Problem ist allerdings die stille Drohung, die Jü mit dem letzten Zug 16.Ld2 aufgestellt hat. Es droht 17. Le1, da nach dem erzwungenen 17….Df6 18. g4 folgt und der Springer auf h5 geht verlorenen da er keine Felder mehr hat. Daher muss schon so etwas wie 16…Dg3 kommen, stattdessen kam g6 und es folgt der oben genannte Springergewinn. Schwarz erhielt noch etwas Gegenspiel auf der g-Linie, das allerdings schnell verpuffte so dass wir 5:0 führten.
Auch Udo an Brett 3 gegen Oliver Adam und Siggi an Brett 4 gegen Manfred Tietze steuerten volle Punkte bei, so dass es souveräne 7:0 stand. Ernst ließ dem Gegner Simon Stuhler an Brett 6 immerhin einen halben Punkt, so dass wir mit einem tollen 7,5:0,5 den Aufstieg beim Italiener in Salzgitter feiern konnten (Nachdem wir auch bei Ausfahrt aus Göttingen wieder zunächst jede Menge Irrwege nahmen, bis wir den Sperrungen endlich entkamen)
Zum Abschluss noch ein persönliches Fazit:
Eine absolut gelungene Saison, die mit einem Kern von 8-9 absolut zuverlässigen Spielern und netten Menschen großen Spaß gemacht. Schach-Technisch war es natürlich auch voll im Soll, sowohl von mir selbst als auch von der Mannschaft. Die etwas unglückliche Niederlage hätte natürlich schlimme Folgen haben können, insgesamt denke ich aber sind wir sehr verdient aufgestiegen, was inbesondere durch den Blick auf die Brettpunkte bestätigt wird. Mit dieser Truppe in dieser Verfassung sollten wir auch keine Angst vor der Landesliga haben, von daher bleibt mir nur noch zu sagen:
Landesliga, wir kommen!
Vielen Dank, David! Prima Saison, großartige Partien, lehrreiche Analysen und tolle Berichte machen diese Spielzeit zu DEINER Saison, ohne die hervorragenden Ergebnisse der Kameraden zu schmälern. Es hat wirklich Spaß gemacht! Trotzdem: Endlich sind die Reparaturarbeiten erledigt und die Erste spielt wieder da, wo sie hingehört… .
Es hat doppelt Spassgemacht: In dieser tollen Mannschaft mal wieder mitzuspielen und Davids schönen Bericht zu lesen!
Danke, David, für Deinen launigen Bericht und Glückwunsch zum “Aufstiegspunkt”.
Danke David für deinen Bericht und deine Dankesworte. Eine kurze Ergänzung zum “Springerfang” in meiner Partie: 16. … g6 eröffnet dem Springer zwar ein Rückzugsfeld auf g7, das Problem ist “nur”, dass nach 17. Le1 Df6 und 18. g4 der Zug Sg7 an g5 scheitert, da dann “plötzlich” die Dame kein Feld mehr hat und mein Gegner seinen Turm auf g5 für zwei Bauen geben müsste. Viel Spaß beim Betrachten dieser Stellung …
Die herzlichsten Glückwünsche zur Meisterschaft und zum völlig verdienten Aufstieg in die Landesliga natürlich auch von mir!
Vielleicht kann ich ja behaupten der Einzige gewesen zu sein der Dich zumindest mal irgendwie in Verlustgefahr gebracht hat, David. Immerhin warst Du auch der Einzige der es geschafft hat mich zu besiegen ;)
LG und viel Spaß/Erfolg nächste Saison in der LL.
Wir werden es wieder versuchen aufzusteigen ..
danke david für die tollen berichte von dir.
und das du natürlich der topscorer mit 9 aus 9 punktewarst, und dadurch die mannschaft weit nach vorne brachtest.
regelfrage:
dürfen spieler, die in der 9.ten runde für die 1. mannschaft gespielt haben, weil die 1.mannschaft einen anderen termin hatte, auch in der 9.ten runde für die 2. mannschaft spielen?
wer kann mir das beantworten?
@Lars: Eine durchaus interessante Frage. Nach der Turnierordnung (B 1.6) kommt es darauf an, ob bestimmte Runden nach der Ausschreibung der Landesligen/Verbandsligen als “termingleich” erklärt werden. Auf der Seite des NSV habe ich aber nur Ausschreibungen für z. B. 2016/17 gefunden (dort wurde z. B. die 1. Runde als termingleich geregelt). Ob dies für 2018/19 für die 9. Runde gilt? Dafür müsste man erst einmal die Ausschreibung für 2018/19 finden. Für uns ist dies im Prinzip egal, für Fallersleben und Hildesheim II ggf. nicht, da Hameln in Runde 9 gleich drei Spieler in der Ersten und Zweiten Mannschaft eingesetzt hat. Ggf. wäre hier eine Klärung mit Herrn Willmann herbeizuführen.
Die Ausschreibung der MM 18/19 findet man unter http://www.nsv-online.de/index.php?subaction=showfull&id=1527864836&archive=1532544619&start_from=&ucat=12& und vorab schon die reine Terminübersicht unter http://www.nsv-online.de/index.php?subaction=showfull&id=1522867470&archive=1527372922&start_from=&ucat=12&
Danke Andy! Der von Andy bereitgestellten Ausschreibung kann entnommen werden, dass keine Regelungen hinsichtlich sogenannter “termingleicher Runden” getroffen worden sind. Demzufolge war der “Doppeleinsatz” der Spieler rechtlich zulässig und Fallersleben wird auf dem Abstiegsplatz bleiben. Anm.: Es scheint auch gerechtfertigt, eine Termingleichheit für eine frühe Runde zu regeln, um zu vermeiden, dass “echte Stammspieler” (die z. B. an 9 oder 10 gemeldet sind) in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. In Runde 9 ist dies nicht mehr unbedingt notwendig, da “echte Stammspieler” sich über die 3-Spiele-Regelung festgespielt hätten. Die o. g. Spieler sind aber je “nur” zwei Mal in der Oberliga zum Einsatz gekommen. So, dies soll jetzt als Erklärung reichen …