Jul 20 2011
Nochmal Zauberwelt
Das Mannschaftsopen, an dem ich als Teil einer der vier startenden Hagener Mannschaften teilnahm, bot zumindest bei mir eher mehr Schatten als Licht. Vier relativ lockeren Siegen standen ein Remis und zwei Schlachtungen entgegen (dabei sprang ich in der letzten Runde meinem Gegner unglaublicher Weise noch von der Schippe). In der sechsten Runde hatte ich immerhin ein Endspiel, das einen Blick wert ist.
Mueller-Klecker nach 33…c5
Hier hätte 34.Ke6! für riesige Gewinnchancen gesorgt. Es droht 35.f7, also ist 34…Te2+ Pflicht. Nach 35.Kf5 Kd7 36.Th8! droht wieder die Umwandlung des f-Bauern. Schwarz kann das zwar gerade noch mit der Ablenkung des Turms mittels …h2-h1D verhindern, aber Weiß gewinnt immer mindestens noch einen Bauern, z.B. 36…a6 37.f7 h1D 38.Txh1 Kxf7 39.Th6.
Ich dachte kurz an 34.Ke6, verließ mich dann im 30-Sekunden-Modus aber doch lieber auf Lucena.
34.Ke7 Te2+ 35.Kf8 Kd7 36.f7 Tg2
Nach 36…Te2-g2
Ich hatte nach den Remisangeboten meines Gegners in Zug 10 und Zug 23 ja irgendwie schon den Verdacht, dass ihm die Punkteteilung ausreicht, aber um jeden Zweifel auszuräumen, bot er hier nochmal an. Während meine letzte Minute ablief, berechnete ich leider nur
37.f4 c4 38.f5 c3 39.Txh2 Txh2 40.Kg7 c2 41.f8D c1D, was laut Kiste immerhin noch zu Dauerschach reicht. Also nahm ich den bequemeren Weg und nahm gleich an. Objektiv ist das auch korrekt, ich hätte meinen Gegner in dieser Variante allerdings noch vor echte Probleme stellen können.
Analyse nach 38…c3
39.Td4+ hätte Schwarz sehr genaues Spiel abverlangt. 39…Kc6! wäre aus allgemeinen Erwägungen noch naheliegend gewesen (39…Kc7 40.Ke7 Te2+ 41.Kf6 h1D 42.Tc4+ Kb7 43.f8D ist aber auch ein Diagramm wert:
Analyse nach 43.f8D
Schwarz hatte seine Dame zwar zuerst, jetzt gibt es aber keine Schachs, und nach dem nächsten weißen Schach geht es in die andere Richtung).
40.Ke7 Tg7! (40…Te2+ scheitert ähnlich wie eben) 41.Td1 c2
Analyse nach 41…c2
42.Th1 (Hier wird deutlich, warum 39…Kc6 auch konkret wichtig war: Nach 42.Tc1 hält jetzt 42…Kd5! 43.Kf6 Txf7+ 44.Kxf7 Ke4 45.f6 Ke3!
Analyse nach 45…Ke3
Auf 46.Th1 folgt 46…Kf3 mit der Drohung …Kg2. Das Spiel kann man dann bis zur Reklamation weiterspielen).
42…Kb7! (Um nach der Umwandlung des f-Bauern Dd8+Dc8+ und Da8+ aus der Stellung zu nehmen) 43.Kf6 Tg1 44.f8D c1D und Weiß gibt Dauerschach.
Nach soviel Endspiel noch etwas leichte Kost. In einer vor allem von Schwarz nicht ganz fehlerfrei gespielten Partie kam es bei einem meiner Mannschaftskameraden zu folgender Stellung:
Nach 16…Da5-d8
Wie gewinnt Weiß, und wie kann sowas eigentlich passieren???
Nihil fit sine causa !
Die Frage war nicht warum, sondern wie :)
Abyssus abyssum invocat !
Da kann man ja schon fast den vorletzten schwarzen Zug errraten.
Versuchs doch mal.
Ich tippe auf b5. Das man derart eklatant sowas wie Sc6 übersieht liegt meist daran das man dem Feld die Deckung entzieht. Dem würde Sbd7 auch genügen trotzdem tippe ich auf b5
Danke, Kosche, für den Super-Tipp!
Eigentlich wollte ich nur ein anderes Video einbetten, das sich (mir) ganz offensichtlich schon nach Fabians erstem Satz im Beitrag aufdrängt:
@Det: Uahahaha! Falsch! Es war Sb8-d7.
@ Andy: Das war kein Tipp, nur sprichwörtlich gemeint ;-)
Ach so, ich dachte schon, dass du jetzt auch menschenverachtende Untergrundmusik hörst :)
Nein ich höre gerne Bata Illic!
Ich sehe da keinen Widerspruch :)
Super letzter Kommentar, Andy!
Es hat ‘ne Weile gedauert bis ich mich wieder eingekriegt habe …