Mai 31 2009

Der Unersättliche hat wieder zugeschlagen

Veröffentlicht von Michael Othmer um 16:47 unter Turniere

Warum hast du das Remisangebot abgelehnt?

junger Kiebitz nach Fabians Sieg in der vierten Runde
 

WWGT Bockenem 2009

Die diesjährigen Wilhelm-Werner-Gedächtnisturniere wurden im Rahmen der Feiern zum 75-jährigen Bestehen des SC Bad Salzdetfurth in Bockenem durchgeführt. Wie in den Vorjahren war das hübsche Gemeindehaus neben der St.-Pankratius-Kirche Ort des Geschehens. Die Turniere waren einmal mehr ausgezeichnet organisiert und verliefen, soweit ich es beurteilen kann, ohne nennenswerte Streitfälle zwischen den Teilnehmern in angenehmer Atmosphäre. Wie immer gab es ein Turnier für acht Spitzenspieler, die sich in sieben Runden um den Peter-Werner-Gedächtnispokal stritten, sowie ein siebenrundiges Hauptturnier nach Schweizer System. Das Vereinsjubiläum zum Anlass nehmend, fand nach den Siegerehrungen noch eine Simultanveranstaltung mit dem bekannten deutschen Spitzenspieler, Großmeister Jan Gustafsson, statt.

Chronologisch macht’s jeder, weswegen an dieser Stelle mit dem Simultan angefangen werden soll: Aus Gründen, die weiter unten dem geneigten Leser verständlich werden dürften, wollte ich nach der Ehrung für die erfolgreichen Turnierteilnehmer, in Abänderung meines ursprünglichen Plans, nur noch weg. Ein SVgler stellte sich aber dem Großmeister zum Kampf: Christian Koschetzki hielt es von allen Verlierern am längsten aus und musste sich der großmeisterlichen Spielkunst erst am späten Abend beugen. Kosche besteht auf der Erwähnung der Tatsache, dass der Sieger des Pokalturniers, ein weit über die Grenzen unseres Bezirks bekannter Endspielfuchs, die Schlussstellung für theoretisch remis erklärt habe. Das Ergebnis für Gustafsson: 17 - 2. Jürgen Schwetje und Matthias Tonndorf vom SC Bad Salzdetfurth konnten sich über den Simultanskalp freuen…

Im Hauptturnier kämpften diesmal vier SVgler um Punkte, Preisgelder und den ersten Platz, der zur Teilnahme am “Pokalturnier für Spitzenspieler” im nächsten Jahr berechtigt. Sieger wurde hier Tobias Gutzmann, der es sich nach 5 aus 5 in der sechsten Runde sogar leisten konnte, eine Partie kampflos abzugeben, um in der Schlussrunde mit einem Remis den Turniersieg abzusichern. Der eindeutige Favorit hätte formal, aufgrund seiner hohen Wertungszahl, das Recht auf die Teilnahme am prestigeträchtigeren Pokalturnier schon in diesem Jahr gehabt, zog es aber vor, anderen den Vortritt zu lassen. Ebenfalls 5,5 Punkte ergatterten die Spieler auf den Medaillenrängen, Dr. Carsten Tödter und Mario Seifart.

Unsere Farben wurden am erfolgreichsten durch Siggi vertreten, der 5 Punkte holte, damit den undankbaren vierten Platz erreichte und seine Zahl etwas in die richtige Richtung korrigieren konnte. Lobend zu erwähnen ist auch das erfolgreiche Abschneiden von Volker Lieeis. Immerhin 4 Punkte konnte unser Neuzugang bei seinem ersten Auftritt in Bockenem für sich verbuchen, womit auch er seine Zahl verbessert haben dürfte. Weniger glücklich mit ihrem Ergebnis waren Andreas Brants (2,5 Punkte, davon ein kampfloser) und Volker Holstein (2 Punkte, davon einer kampflos), die erleben mussten wie es aussieht, wenn ein Turnier mal von Anfang an und dann bis zum Schluss in die Hose geht. Kopf hoch, Jungs! Auf Regen folgt Sonnenschein…

Im Pokalturnier wurde schnell offenbar, dass sich einer der Teilnehmer in diesem Jahr besonders viel vorgenommen hatte. Runde um Runde wurde gewonnen, jedes Remisangebot wurde konsequent ignoriert (mindestens einmal sogar ganz bewusst in schlechterer Stellung!) um etwas zu schaffen, was bisher beim Pokalturnier noch nie jemand erreichen konnte: 7 aus 7! FM Fabian Müller vollbrachte diese unglaubliche Leistung, womit er nahtlos an seine 9 aus 9 bei der VM anknüpfen konnte. Mein Wortschatz reicht leider nicht aus, um seine Leistung adäquat zu würdigen, weswegen ich es den Leuten, die fleißig Kommentare im SVG-Blog abzugeben pflegen überlasse, sich meinen herzlichen Glückwünschen anzuschließen…

Wir hatten noch einen Teilnehmer im Pokalturnier. Das war der Berichterstatter, dem zu seinem Abschneiden nichts Gutes einfällt. Deshalb zwei Zitate meiner Mannschaftskameraden aus der Zweiten: “Ey, Otti! Was war’n in Bockenem los!” Danke Sven, ich war gerade dabei, es zu vergessen… “In der ersten Runde hast du gewonnen; danach hab’ ich nicht mehr geguckt!” Danke Ernst, ein wahrer Kamerad vermeidet es, den Finger unnötig in schmerzende Wunden zu legen!

Ein Kommentar to “Der Unersättliche hat wieder zugeschlagen”

  1. Renate Werneram 02 Jun 2009 um 12:18

    Lieber Schachfreund Othmer,

    auf der Suche nach einer Anschrift von Dir landete ich hier und freue mich über den Bericht vom WWGT aus der Sicht Eures Vereins.

    Warum ich über einige Schachfreunde schon versuchte Dich ausfindig zu machen, möchtest Du sicher auch wissen. Du hast Dein Schreibwerkzeug in Bockenem liegengelasssen. Bitte teile mit Deine Anschrift mit, ich schicke es dir dann zu.

    Renate Werner

Trackback URI | Kommentare als RSS

Was sagen Sie dazu?

Sie können folgende XHTML-Tags verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <code> <em> <i> <strike> <strong>