Nov 05 2008

Tabellenführung!

Veröffentlicht von Fabian um 04:29 unter Mannschaft

Die Erste gewinnt in Berenbostel

Wenn alles gut zu laufen scheint, weißt du offenbar nicht, was zum Teufel um dich herum vorgeht!

Eines von Murphys Gesetzen
 
In der Woche vor dem zweiten Mannschaftskampf der Saison deutete nichts auf Probleme hinsichtlich der Mannschaftsaufstellung hin. Bis zum Freitag. Peter Krökel bekam Fieber und musste passen. Doch das blieb nicht die einzige Hiobsbotschaft …

 

Ich habe mit Erich Ribbeck telefoniert, und er hat zu mir gesagt, ich stehe für die Maltareise nicht zur Verfügung!

Andreas Möller
 
Nachdem Freitagabend Siggi Lau als Pits Ersatz verpflichtet worden war, schienen die Wogen geglättet. Die dritte Mannschaft, an diesem Sonntag wegen des Rückzugs eines anderen Teams spielfrei, war von der Koordinationsnervensäge für die Mannschaften vier bis sieben ausgenommen worden wie eine Weihnachtsgans. Siggi war zum Glück noch frei, so dass keine unserer Mannschaften durch den unerwarteten Ausfall in Mitleidenschaft gezogen wurde. Doch ein weiterer Krankheitsfall konnte nicht längerfristig (dieses Wort wäre schon bei der ersten Ersatzstellung übertrieben) geklärt werden: Sonntag morgen fiel Marcel Kyas aus. Hastige Telefonate vom Mannschaftstreffpunkt aus klärten Christian Koschetzkis Einsatz als unser Brett acht. An dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank an ihn: Aus dem Bett geklingelt, statt des erwarteten „Heimspiels“ (mit der Vierten auswärts in Salzgitter-Bad, wo Kosche wohnt) nun mit einer Einzelfahrt nach Garbsen konfrontiert, traf er kurz nach Kampfbeginn um 10 Uhr ein und nahm klaglos den Kampf mit den schwarzen Steinen auf. Schattenseite war allerdings das Fehlen Kosches in der Vierten, das dankenswerter Weise von Koordinator Bernie Kimmich durch die Organisation entsprechenden Ersatzes aufgefangen wurde.
 
Der Kampfverlauf:
Deja vu an Brett fünf: Die erste entschiedene Partie ist die von Stephan gegen Müller-Dehn. Unklare Stellung, absehbare Zeitnot für Stephan – da nimmt er das gegnerische Angebot lieber an.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Ausgang des Kampfes völlig ungewiss, und das ändert sich auch nicht, als unsere Gastspieler Siggi (Sieg an sieben gegen Dittmann) und Kosche (Remis an acht gegen Daleszynski) zum 2 zu 1 punkten.
Dietmar und Mats stehen in diesem Moment etwas schlechter, ich selber leicht bis klar besser. Stefan hat die Initiative, aber ohne etwas greifbares. André macht das hier:
 
schlingensiepen-zeltwanger-kleine-webansicht.jpg
Schlingensiepen - Zeltwanger
 
20…Sxc4! 21.Dxc4 Sxd5 22.ed Lxd5 23.De2 Df5 24.Sh4 Dxf2 25.Td2 Dxe2 26.Txe2
Diese Stellung macht mir einiges an Kopfzerbrechen, als Stefan ein Remisangebot erhält, denn in der Hitze des Gefechts scheint mir diese Stellung gar nicht einfach einzuschätzen. Mit dem Mannschaftserfolg im Rücken, dem Wissen um Andrés Sieg und gemütlich mit Rybka auf dem Sofa ist natürlich klar: Die Stellung ist deutlich besser für Schwarz. Der weitere Partieverlauf: 26…g5 27.Sg6 Tfe8 28.Tae1 Lxg2 29.Kxg2 Td5 (29…Te6! hätte sofort gewonnen) 30.h4 c4 31.Te4 c3 32.La1 Kf7 33.h5 Ke6 34.a4 Tc8 0-1
Nach langem Nachdenken nimmt Stefan schließlich die Friedensofferte an, weil weiterzuspielen auch ein gewisses Risiko bedeuten würde. Dietmar lehnt dagegen ein Angebot seines Gegners ab, nachdem er mittlerweile dessen Druck abgeschüttelt hat.
Nach etwa dreieinhalb Stunden gewinnt zunächst André, kurz darauf dann überraschend abrupt Mats. Sein Gegner verlor zunehmend den Faden, überdehnte erst seine Stellung, und stellte schließlich in Zeitnot was großes ein.
4,5 Brettpunkte haben wir also schon, und Dietmar und ich können in Ruhe unsere Partien zu Ende spielen. Der eine kürzer – ich gewinne in der Zeitnotphase zwei Bauern, woraufhin mein Gegner ein einzügiges Matt der Aufgabe vorzieht – der andere länger: Dietmar knetet ein gleichfarbiges Läuferendspiel, bis sein Gegner zusammenbricht:
 
cevik-muller-ralf-kleine-webansicht.jpg
Cevik - Müller
 
Müllers Zug 45…Ld7 ist möglicherweise fehlerhaft. Ich kann nicht behaupten, tief analysiert zu haben, aber mir scheint, als ob es Schwarz danach bereits schwer hat, ein Unentschieden zu erreichen. Nach 45…Lb7 habe ich keinen Gewinn für Weiß finden können, denn nach dem Läufertausch ist das Bauernendspiel remis, während ein Läuferwegzug wie 46.Ld3 a5+! zulässt, womit Schwarz die zweite Front am Damenflügel schließt. Kritische Kommentare sind natürlich willkommen. 46.a5 g5 47.hg hg 48.Lb5 Lc8 49.Le8 La6 50.ab+ ab 51.Lb5 Lc8 52.Kc3 Kd8 53.Kd2 Ke7 54.Ke3 Kf7 55.Kf3 Kg6 56.Le8+ Kg7 57.Kg4 Kh6 58.b3 La6 59.Ld7 Le2+ 60.Kh3 Ld1 61.b4 Kg6 62.Lxe6 Lf3 63.Kh2 Kg7 64.Kg1 Kf8 65.Kf2 Le4 66.Lh3 Lc2 67.Lg2 Lb3 68.Lf3 Kf7 69.Le2 Ke6 70.Kf3 Kf7 71.Kg4 Kg6 72.Ld3+ Kh6 73.e6 1-0

Am Ende steht also ein klares 6,5 zu 1,5 zu unseren Gunsten, das so aber nicht über die gesamte Mannschaftskampfdistanz vorhersehbar war. Dazu die Erkenntnis, dass auch in Extremsituationen auf unsere Ersatzleute Verlass ist. Und das Beste: Wir führen durch den hohen Sieg jetzt gemeinsam mit dem HSK die Tabelle an!

Alle Ergebnisse und die Tabelle finden sich hier

2 Kommentare to “Tabellenführung!”

  1. Fabian Mülleram 05 Nov 2008 um 04:35

    Wenn die lange Wahlnacht langweilig wird, muss man halt Berichte schreiben :-)

  2. Stefan Breueram 05 Nov 2008 um 16:29

    … mit dem Zeitpunkt der Berichtsverfassung erklärt sich sicherlich auch die nicht einer gewissen Komik entbehrende Bezeichnung “erste entschiedene Partie” für Stephans Unentschieden (!) an Brett 5. So, jetzt pack’ ich die Goldwaage wieder beiseite, möchte aber noch kurz Fabian beipflichten und insbesondere Kosche ausdrücklich für seine an den (Sonn)Tag gelegte, fast jugendliche Spontaneität danken! Es ist sehr beruhigend für die Erste, Leute in der Hinterhand zu haben, die nicht nur flexibel, sondern auch noch erfolgreich sind (Dank auch an Siggi!)…

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