Okt 20 2008

Klötzchenschieber am Harzrand

Veröffentlicht von Bernd Kimmich um 23:26 unter Turniere

Eins der wenigen ELO-Turniere in unserer Region fand in der letzten Woche in Bad Harzburg statt. Mit dabei zwei Schergen von uns:

 Fabian Müller und ich spielten mit gänzlich verschiedenen Zielen. Während Fabian wohl eher mit dem Turniersieg liebäugelte, lautete mein Ziel 50% + x. Da ich leider wenig von den Rutschen des FM mitbekam, muß ich mich hier auf meine Partien beschränken.

 

In der 1. Runde wurde ich gegen Lothar Olzem gelost; war eben der Fünfte der unteren Hälfte. Unglaublicherweise erreichte ich glatt eine Gewinnstellung und wenn die Partie nur 36 Züge gedauert hätte, würde der Punkt auch an mich gehen. Doch zwei leicht “Ungenaue” und einen dicken Klops (fast so schlimm wie gegen Twele, dem ich ein 1-zügiges Matt “anbot”) führten diesmal glatt zu einer Verdoppelung der Züge bis zum Matt: nämlich ganze 2! Jaja, ich arbeite an mir!!

Mit Null Punkten wurde ich nun gegen einen jugendlichen ohne Zahl (und wohl auch ohne gänzliche Spielpraxis) gelost. Es bleibt Sache des Ausrichters was er sich dabei dachte, Neulinge so zu verheizen. Vorgreifend möchte ich erwähnen, das sogar zwei Jugendliche mitspielen (abgeschlachtet?) durften/mußten, um nicht eine Turnierpartie länger als 30 min Gesamtzeit durchzustehen. Lediglich kampflos erhielten sie Zähler. Sorry liebe Harzburger: Das war nicht OK!

Bis zur 9. Runde glichen sich sowohl relativ gute wie nicht ganz so gute Leistungen  aus und meine Ausbeute war bis dato 4 Punkte aus 8.  War also in dem von mir gesteckten Soll. Fabian konnte sich nach eher mäßigem Start doch an Brett 3 vorspielen und mit einem Sieg noch 2. werden. Er schaffte es!

Mir bescherte das Schweitzer System einen 2100 Mann. (Ne ne, nix futuristisches, nur ne Zahl) So spielte er übrigens auch. Wohl nach dem Motto: Ach egal, den 1800 derter fress ich zum Frühstück. Es sah auch so aus, das er mich mehr oder weniger souverän positionell überspielte. Schon 2 Bauern weniger bei einer Stellung in der nix los war dachte ich schon fast an Aufgeben. Just in diesem Augenblick wurde ihm seine Oberflächlichkeit zum Verhängnis. Unter Turmopfer erhielt ich einen unwiderstehlichen Freibauern, der dann die Partie entschied.

Alsbald fiel mir meine Partie gegen Lothar ein: hach, dort standest du auf Gewinn, hier auf Verlust. 50% sind dann doch wohl gerecht!

Aus meiner Sicht also ein gelungenes Turnier. Fabian wird vermutlich trotz seines 2 Ranges nicht so ganz zufrieden sein.

Einzel Ergebnise auf der Seite des Ausrichters:  http://www.schachseiten.de/9BHO_08-Rang-R9.HTM 

Eine Anmerkung noch:

Ausser dem Turniersieger GM Gutmann (9 aus 9)  war ich der einzige, der kein Remis schob.

5 Kommentare to “Klötzchenschieber am Harzrand”

  1. Ottiam 21 Okt 2008 um 22:37

    Danke für deinen Turnierbericht, Bernie! Glückwunsch zu deiner Leistung! Fabian kann auch zufrieden sein: Unterirdische Leistung in einer Partie, ein Ausrutscher und sonst ziemlich souverän gepunktet. Zweiter Platz, obwohl er sich den schwarzen Tag nahm, als eine Doppelrunde anstand. Respekt!

  2. Stefan Flassigam 26 Okt 2008 um 16:17

    Warum ist es nicht in Ordnung, wenn jedweder Nachwuchs Spielpraxis erlangt, insbesondere wenn die Gegner wesentlich spielstärker sind? War es nicht so, dass man gegen eben diese Gegner am meisten lernt? ;)

  3. Bernd Kimmicham 26 Okt 2008 um 20:57

    Natürlich ist es in Ordnung…in der Jugend liegt unsere Zukunft.
    Man sollte sich aber überlegen, ob man in einem derartigen Open Anfänger einsetzt, die vermutlich noch nie etwas vergleichbares mitgemacht haben. Es gibt etliche Turniere auch für Anfänger, in denen man Praxis in ähnlichen Bedingungen erlangen kann.
    Bei den Beiden kann man den (hinkenden) Vergleich anstellen, ob wir als gestandene Turnierspieler in einem GM Superturnier (ELO >2700) mitspielen sollten.
    Ähnliche Meinungen habe ich auch von anderen in dem Turnier gehört.

    Nix gegen die Beiden: Ich hoffe nur, sie verlieren nicht den Spaß am Schach und lassen sich von dem Gemetzel was ihnen widerfahren ist, nicht unterkriegen.
    Zugfolge aus meiner Partie: 1. d4 d5 2. c4 cxd5 3. e3 Le6 4. Sc3 Sc6?? 5. d5 usw.. Praktisch in jedem 2. Zug wurde eine Figur eingestellt. Dies kann keinem wirklich Spaß machen

  4. Ottiam 27 Okt 2008 um 00:06

    Bisher war ich immer der Meinung: So früh wie möglich gegen starke Gegner! Wer nach Klatschen die Lust verliert, verliert sie auch bei späteren Misserfolgen. Die von Bernie angegebene Zugfolge macht zwar nachdenklich, aber wir wissen nichts über die Hintergründe. Wollten die Kids unbedingt mitspielen?- Ein Open ist ein Open, weil jeder mitspielen darf… .

  5. Bernd Kimmicham 27 Okt 2008 um 08:02

    Ja sicher, Dürfen durften sie und Wollen wollten sie wohl auch. Kein Zeifel.
    Doch sollte sich der Verantwortliche mal Fragen, ob er da nicht über das Ziel hinausgeschossen ist.

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