Dez 20 2008

Schwerer Rückschlag für die Dritte

Veröffentlicht von Andreas Klein um 23:42 unter Mannschaft

Nein, das ist natürlich schwer übertrieben, denn trotz des letzten Satzes in meinem Bericht zur dritten Runde waren wir in Göttingen klarer Außenseiter. Zusätzlich zu den an jedem Brett im Durchschnitt fehlenden 136 DWZ-Punkten mussten wir auch noch einen kurzfristigen Ausfall beklagen, so dass wir bereits mit einem 0:1-Rückstand in Salzgitter aufbrachen. Am Ende lag unsere Ausbeute sogar noch knapp unter unserer Gewinnerwartung.

Brett 4: Michael Rzehak +:-
Das zweite Brett hätte fünfzehn Euro mehr gekostet und nur Norwin und mir vertauschte Farben beschert. Mir allerdings auch einen Gegner mit einer etwas niedrigeren DWZ.

Brett 8: Peter Jürgens - Steven Hulm ½:½
Jürgens gegen Hulm nach 5. Sc3
Die zweite Partie war schon um 11:30 zu Ende und dauerte nur zehn Züge, einschließlich einer Zugwiederholung. Peter Jürgens hatte hier gerade 5. Sc3 gespielt und Steven griff auf b2 zu. Nach 6. Sb5 Sa6 wiederholte Jürgens mit 7. Tb1 Dxa2 8. Ta1 Db2 9. Tb1 Da2 10. Ta1 Db2 die Züge. Ich kann nur spekulieren, warum der Gewinnversuch 9. oder 11. Txa6 bxa6 12. Sc7+ Kd8 13. Sxa8 unterblieb, vielleicht weil der weiße König nach 13.- cxd4 14. exd4 Lb4+ 15. Ke2 auch ins Freie muss?

Brett 3: Norwin Sauer - Moritz Rother ½:½
Sauer gegen Rother nach 20. Ld3
Eine Stunde später dann das nächste Remis. Norwins Partie verlief bis 20. Ld3 nicht übermäßig spektakulär und hier stand nach 20.- Sa4 eher Schwarz ein bisschen besser. Nach 21. Txc8 Txc8 22. Tb1 g6 23. e4 dxe4 entstand die erste asymmetrische Bauernstruktur, aber genau in diesem Moment wurde gleich Remis gemacht.

Brett 1: Siegfried Lau - Cord Früstück 1:0
Lau gegen Früstück nach 11.- e5
Siggi bekommt wieder zwei Diagramme, denn er spielt die interessantesten Partien und das auch noch überaus erfolgreich. Die Diagrammstellung entstand nach 11.- e5. Statt des Generalabtauschs (12.dxe5 Sxe5 13.Sxe5 Lxe5 14.Dxd8 Txd8) steckte Siggi hier mit 12.Sd5 exd4 13.Sg5 Lxg5 14.hxg5 Dxg5 15. Th5 Dg4 16. Dxg4 fxg4 einfach mal zwei Bauern ins Geschäft. 17. Ld3 brachte dann in der offenen h-Linie den h-Bauern zurück, und der Turmschwenk über c5 und g5 gewann schließlich beide g-Bauern:
Lau gegen Früstück nach 25. Thxg4
Mit 25. Thxg4 hatte Siggi gerade den ersten g-Bauern geschlagen und der zweite ist nicht mehr zu verteidigen. Die Stellung ist wohl noch ausgeglichen, aber für Schwarz schwierig zu verteidigen. Nur fünf Züge später erzielte Siggi um 13:20 Uhr den Ausgleich zum 2:2: 25.- Le6 26.Txg7+ Kf8 27.Tg3 Se5 28.Txc7 Sd3+ 29.Lxd3 Txd3 30.Txb7 1-0. Damit bleibt er weiter verlustpunktfrei: drei erspielte Punkte und ein kampfloser Sieg!

Leider war das dann auch schon unsere ganze Ausbeute. Die Göttinger waren nach dem Kampf der Meinung, dass der Ausgang nach Siggis Punkt nicht klar gewesen sei. Ich war zu sehr mit meiner Partie beschäftigt um den Überblick zu behalten (in meiner Partie und insgesamt), so dass ich nur vom Wegbrechen der verbleibenden vier Bretter noch vor der ersten Zeitkontrolle berichten kann:

Brett 7: Bernd Kimmich - Mario Seifart 0:1
Bernie löste seine hängenden Bauern c4 und d4 zu früh auf, was ihn einfach einen Bauern kostete, den Mario Seifart ohne größere Probleme nach Hause brachte.

Brett 6: Wolfgang Klettke - Stefan Langenfeld 1:0
Stefans Partie war wohl wirklich nicht so klar. Am Sonntag kam mir Wolfgang Klettkes Königsangriff unwiderstehlich vor, aber die Kiste ist da viel gelassener. Am Brett mit beschränkter Zeit und ohne Rechnerunterstützung ist Stefans Stellung aber wohl kaum zu verteidigen, so dass hier ein schöner Angriffspunkt verdient nach Göttingen ging.

Brett 5: Jürgen Hesse - Golo Petzold 0:1
Jü musste bereits früh ein positionelles Zugeständnis machen in Form eines rückständigen Bauern in einer halboffenen Linie. Lange Zeit war das nicht sonderlich schlimm, aber irgendwie gelang es Golo Petzold, im 27. Zug genau diesen Bauern zu gewinnen. Jü erreichte noch die Zeitkontrolle, aber die Partie war leider nicht mehr zu retten.

Brett 2: Norbert Hoffmann - Andreas Klein 1:0
Hoffmann gegen Klein nach 20. Ted2
Die letzte Null war dann ich. Diesmal war mein Tschigorin nicht so erfolgreich, weil ich ihn diesmal ohne Vorbereitung und somit ohne Moros Unterstützung, also selbst, spielen musste. Im 11. Zug wählte ich den falschen Plan, der im Endeffekt nur die weißen Figuren schön ins Spiel brachte. Das Ergebnis kann in der trostlosen Diagrammstellung bewundert werden. Hier hätte ich mich vielleicht mit 20.- Le8 noch mehr hinten reinstellen sollen, aber wegen Sb5 oder Sd5 erschien mir das als zu hoffnungslos. Allerdings wäre 21. Sd5 Da5 laut Kiste nicht so klar gewesen, aber 21. Sb5 hätte z.B. nach 21.- Lxb5 22. Dxb5 De7 23. Sxf7 Txf7 24. Db3 Kf8 25. Lxf7 Dxf7 26. Dxf7+ Kxf7 27. Txd6 Sxd6 28. Txd6 ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern ergeben.

Einen Mehrbauern hätte Weiß mit dem gleichen Motiv auch nach der Partiefortsetzung 20.- h6 gewinnen können: 21. Sxf7 Txf7 22. Lxf7+ Dxf7 23. Dxf7+ Kxf7 24. Txd6 Sxd6 25. Txd6. Das hatte ich gesehen, hielt dies aber noch für meine beste Chance. Auch Norbert Hoffmann war von dieser Fortsetzung nicht vollständig überzeugt und spielte stattdessen einfach 21. Sf3. Meine Stellung bleibt danach schwierig und zudem waren mir nach h6 wieder nur unverantwortliche acht Minuten für die letzten zwanzig Züge verblieben. Nach 21.- Le7 22. Sd5 Da5 23. Lb5 Lxb5 24. axb5 Ld6 25. Se3 Dc7 26. Sf5 Td8? 27. Sxe5 war die Stellung dann um, was ich aber erst im 32. Zug einsah.

Nach dieser klaren Niederlage dürfen wir uns wieder mal neu orientieren. Tempo Göttingen wird wohl gelassen dem Aufstieg entgegeneilen, während wir in der fünften Runde in Hildesheim ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf zu bestreiten haben.

Ein Kommentar to “Schwerer Rückschlag für die Dritte”

  1. Ottiam 21 Dez 2008 um 09:14

    Mach dich nicht kleiner als du bist, Andy! Du bist nicht die letzte Null. Nie gewesen!

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