Apr 24 2008

… die Zweite hat es geschafft!

Veröffentlicht von Michael Othmer um 09:00 unter Mannschaft

Wir lernen durch Irren und Fehlen und werden Meister durch Übung, ohne zu merken, wie es zugegangen ist.

Christoph Martin Wieland
 

Die Saison ist vorüber und für die Zweite wurde es nicht das fürchterliche Gemetzel, das uns einige nach dem schwachen Start prophezeit hatten. Sicher hatten wir wieder jede Menge “Glück”, aber ich denke, dass die Ursache für unseren Erfolg woanders liegt. Seit der knappen Niederlage gegen Eilenriede in Runde 3 hatten wir das Gefühl, wieder eine “richtige Mannschaft” zu sein, in der jeder für jeden kämpft und seine persönlichen Interessen dem Wohl des Teams unterstellt. Mit dem vierten Spieltag begann für uns sozusagen eine neue Saison! Es sei gestattet, etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern: Wir hatten uns 7 Mannschaftspunkte bis zum achten Spieltag vorgenommen. Nach dem verkorksten Beginn schien das fast unmöglich, aber zum Erstaunen aller Interessierten gelang es uns sogar, den Plan überzuerfüllen und 8 Mannschaftspunkte zu erreichen. Ecki hat uns als erfahrener Landesligaspieler versichert, dass “acht Punkte immer locker reichen!” Durch die besondere Konstellation in dieser Spielzeit wurde es dann aber noch mal eng. Deshalb geht an dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank an die Mannschaft des Schachclubs Wolfsburg, die sich mit einem Sieg in der letzten Runde noch auf Platz 3 platzierten und uns den sicheren siebten Platz bescherten. Unsere herzlichen Glückwünsche gehen an die Mannschaft des Schachclubs Braunschweig Gliesmarode, die unseren Bezirk in der kommenden Oberliga-Saison vertreten darf!

Der Mannschaftsführer über sein Team

Christian Höthe: 2 aus 6 = “minus 2″ am ersten Brett. Der selbstkritische “Theoriehengst” dürfte damit nicht besonders zufrieden sein. Sein wichtigster Beitrag zum Klassenerhalt besteht unzweifelhaft im Sieg über Dr. Frank Smolej aus Wolfsburg. “Donnerwetter!” entfuhr es Staffelleiter Wilfried Gläser, als ich ihm das Ergebnis telefonisch mitteilte. “Das war geil!”, meinte Christian nach unserem Sieg über SF Hannover 1. Unserem Spitzenbrett hat die Saison offensichtlich Spaß gemacht!

David Jakobeit: 5 aus 8 = “plus 2″ an den Brettern 1 und 2 (dazu eine Niederlage in der Ersten). David war mal wieder unser Arbeitspferd und lieferte die beste Bilanz aller Stammspieler der Zweiten. Obwohl David wahrscheinlich zum Studieren in ein anderes Bundesland gehen wird, möchte er als Ersatzmann für die Zweite aufgestellt werden. “Noch in vielen Jahren wird, wann immer eine Situation aussichtslos erscheint, davon gesprochen werden, wie sich die Zweite in der Saison 07/08 nach 0:6 und 1:7 Punkten noch gerettet hat!”, meint unser Topscorer.

Udo Lau: 4 aus 8 = “50 Prozent” (dazu ein Remis in der Ersten). Drei Siege und drei Niederlagen. So resultativ spielt Udo nicht oft! Mit seiner Erfahrung war er wie gewohnt eine wichtige Stütze der Mannschaft. “In Mannschaftskämpfen braucht man auch Leute, die es verstehen Remis zu machen!”, ist eine der Weisheiten, die Udo an seine Kameraden weitergegeben hat. Mit dem Remis in der Ersten erwies sich Udo als unser “Exportschlager”, denn David und ich holten dort nichts.

Michael Othmer: 2,5 aus 8 = “minus 4″ (dazu eine weitere Niederlage in der Ersten). Eindeutig der absolute Schwachpunkt des Teams! Für mich ist es zwar eine Horrorsaison gewesen, aber da mir die anderen immer wieder den Arsch gerettet haben, scheint das kaum jemandem aufgefallen zu sein. Danke, Mannschaft! “Trotz allem hat die Saison einen Heidenspaß gemacht!”, versicherte ich meinen Mitspielern noch bevor der Klassenerhalt feststand.

Dr. Matias Jolowicz: 3 aus 7 = “minus 1″ ist das Resultat, aber eigentlich sollte man “50 Prozent” sagen, denn bei der Niederlage am sechsten Spieltag hätte er nicht am Brett sitzen sollen. Mit seinem gewaltigen Fundus an Schacherfahrung und seinem unerschütterlichen Optimismus trug er maßgeblich zur guten Stimmung im Team bei. “Seit Jahren hat es mir nicht mehr so viel Spaß gemacht, Mannschaftskämpfe zu bestreiten! Diese Mannschaft ist klasse!” Diesen Worten des gebürtigen Brasilianers ist nichts hinzuzufügen.

Siegfried Lau: 3 aus 9 = “minus 3″ sind zwar kein Traumresultat, aber wie alle anderen Mitspieler hatte auch Siggi seinen Anteil am Erfolg. Seine beiden Gewinnpartien steuerte er beim 4,5 - 3,5 gegen SF Hannover 1 und beim 4 - 4 gegen Lehrte bei. ” Ich habe zu keinem Zeitpunkt geglaubt, dass wir absteigen würden!” Leider verhinderten einige unerklärliche Patzer in guten Positionen ein besseres Resultat meines Angstgegners. Siggi kann mehr, als er diesmal zeigen konnte.

Jürgen Lau: 2 aus 4 = “50 Prozent” holte Jürgen an den ersten vier Spieltagen. Besonders wichtig war die Gewinnpartie beim HSK, als er mit zwei Bauern weniger anfing, seinen Gegner langsam und ungerührt aus aufgabereifer Position heraus zu überspielen. “Wir werden mindestens Dritter!”, meinte er vor der Saison. “Wir steigen sang- und klanglos ab!”, teilte er mir nach dem dritten Spieltag mit. Wir wünschen ihm alles Gute, wo auch immer er seine Zelte aufschlagen mag.

Jürgen Hesse: 2,5 aus 7 = “minus 2″ sind ein schwaches Resultat, dass nicht der wahren Stärke unseres guten, alten Jü entspricht. Das sagenhafte Remis zum Mannschaftserfolg gegen Wolfsburg wird bei allen, die dabeigewesen sind, in dauerhafter Erinnerung bleiben. “Wurde ja auch Zeit!”, meinte er nach dem, ebenfalls sehr wichtigen, Sieg im Mannschaftskampf gegen Lehrte, der bekanntlich 4 - 4 endete. Jü kann an guten Tagen jeden Gegner schlagen; an schlechten Tagen kann er gegen jeden Gegner verlieren. Nächste Saison läuft´s wieder besser!

Sebastian König: 4 aus 9 = “minus 1″ sind besser als das, was viele andere produziert haben (siehe oben!). Bei ihm machte sich die mangelnde Spielpraxis bemerkbar. Das Potenzial, wesentlich mehr zu erreichen, besitzt er zweifellos. Sebastian ist neben Siggi der Einzige, der alle neun Kämpfe für die Zweite bestritten hat. “Es wäre wirklich schade, müssten wir nach einer solchen Aufholjagd letztlich doch noch absteigen!”, meinte er nach dem letzten Spiel. Er wird noch stärker werden.

Stephan Bradler: 1,5 aus 2 = “plus 1″ (dazu kommen sagenhafte 5,5 aus 7 in der Dritten). Tja, was soll man dazu sagen? Und das alles ohne Niederlage! Selbstverständlich würden wir uns freuen, ihn in der nächsten Saison als Stammspieler bei uns begrüßen zu können, aber daraus wird wohl nichts. Ohne dem Spielausschuss vorgreifen zu wollen befürchte ich, dass Stephan der “Top-Draft-Pick” der Ersten werden wird. “Das kann ich auch machen”, antwortete er mir auf eine entsprechende Frage.

Olaf Langenfeld: 0,5 aus 1 = “50 Prozent” holte er beim wichtigen 4,5 - 3,5 gegen SF Hannover 2 (dazu kommen hervorragende 5 aus 8 in der Dritten). Es kann sein, dass bald einige weitere Landesliga-Einsätze auf ihn warten. Olaf scheint die Vorbereitung auf seine Partien ernster zu nehmen als andere. So etwas finde ich bei jungen Spielern immer sympathisch. Er war heuer eine wichtige Stütze der Dritten. Mal sehen, was der Spielausschuss sagt…

Markus Meyer: 2 aus 2 = “100 Prozent” (dazu kommen 0,5 aus 1 in der Dritten). Mikel liefert Punkte, wann immer man ihn aufstellt. Meine Begeisterung für bestimmte Aspekte seiner Spielweise habe ich in den Berichten der Saison 06-07 mehrfach anklingen lassen und es wäre schön, wenn er in der nächsten Saison öfter zum Einsatz kommen könnte. Auf der Ersatzbank ist diese Punktemaschine verschenkt!

Marcel Kyas: 0 aus 1 (dazu 1 aus 1 in der Vierten). Marcel hatte, wie oben beschrieben, das Pech, auf einen gut präparierten Gegner zu treffen. M.E. hätte seine Vorbereitung einer riskanten Eröffnungsvariante in der Landesliga in neun von zehn Fällen ins Schwarze getroffen. Aber dass er sich gründlich vorbereitet, prädestiniert ihn für höhere Aufgaben. Wahrscheinlich spielt auch er noch oft in der Landesliga.

So! Das ist die Zweite, wie ich sie sehe. Man kann in vielen Punkten verschiedener Meinung sein; deshalb bin ich gespannt auf eure Kommentare…

5 Kommentare to “… die Zweite hat es geschafft!”

  1. Ernstam 24 Apr 2008 um 09:28

    Stephan Bradler hat in der Dritten nur 5 Punkte gemacht, aber aus 6.
    Olaf Langenfeld hat in der Dritten 5,5 aus 9 und 0,5 aus 1 in der Zweiten.
    Also 10 Partien im neunrundigen Turnier! Vorbildlich Olaf!! Das ist Einsatz für den Verein!!!
    Otti, deine Artikel in dieser Saison waren die besten!

  2. Stefan Breueram 24 Apr 2008 um 09:33

    Danke für die launige Zusammenfassung, Otti!
    Sollte übrigens irgendeiner auf die Idee kommen, die Einzelbilanzen der Zweiten in der Summe für steigerungsfähig zu halten, dann sollte er sich erstmal die Bilanzen der Ersten ansehen. Von solchen Ergebnissen können wir nur träumen …
    Vielleicht sollte Udo den nächsten Vortrag halten und dort der Ersten erklären, wie man “resultativ” spielt (was immer das sein mag…)?! :-)

  3. Othmer, Michaelam 24 Apr 2008 um 20:01

    Danke Ernst! Da muss ich wohl im Bezirksheft Ergebnisse in falsche Spalten eingetragen haben. “Das kannste also auch nicht!”, höre ich Fabian schon lästern. Die Berichte der Zweiten waren zumindest meistens die längsten…

  4. Othmer, Michaelam 24 Apr 2008 um 20:07

    Ach Stefan! Glaube mir: Udo ist dafür der völlig falsche Mann! Lies noch mal das Zitat in seiner Einzelvorstellung und du weißt, was ich meine. Ist das Adjektiv “resultativ” ungebräuchlich geworden?- Ich werde wohl langsam alt…

  5. Juergenam 26 Apr 2008 um 17:34

    Ich bedanke mich an den Pluralis Majestis und wünsche euch ebenfalls alles Gute, egal, wo ihr Heringe hinschlagen werdet.

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