Nov 27 2007
Der dritte Versuch der Zweiten
Willkommen zurück in der Verbandsliga, Otti und seine Spießgesellen!
FABIAN MÜLLER
25.11.07, 10:00 Uhr in Salzgitter. Unser zweites Heimspiel in der laufenden Saison hatten wir dazu erkoren, nun endlich die Wende zu bringen. Dass daraus leider nichts wurde ist zwar sehr schade, aber der aufmerksame Beobachter konnte in diesem Mannschaftskampf doch in vielerlei Hinsicht einen deutlichen Aufwärtstrend gegenüber unseren Bemühungen am ersten und zweiten Spieltag feststellen. Das obige Zitat des freundlichen jungen Mannes aus unserer Oberliga-Truppe wurde nach Durchsicht der Partien gegen Bad Salzdetfurth am Abend des zweiten Spieltages abgegeben und sollte uns dazu motivieren, von nun an mit einer “Jetzt erst recht”-Haltung ins zweite Saisondrittel zu gehen.
Zum Spielverlauf: Nach ca. 2 Stunden sah es bei Jü und Christian unerfreulich aus, doch Sebastian versicherte uns, dass er einen vollen Punkt einfahren würde. Bei Jolo und mir sah es ebenfalls gut aus, so dass sich Zuversicht auf einen erfolgreichen Tag einstellte.
13:15 Uhr: Sebstian erzielte den Führungstreffer! Er hat seinen Gegner geschickt überspielt und errang einen überzeugenden Sieg. Die Zweite erstmals in dieser Saison mit Rückenwind. Danke, Basti!
13:35 Uhr: Jolo baute unsere Führung erwartungsgemäß aus! Es ist ziemlich lange her, dass Jolo einen ganzen Punkt machen konnte, so dass der zweitschwerste Spieler der Mannschaft vor Freude zu platzen drohte. Wir freuten uns alle mit ihm! Vielleicht ist gerade er derjenige, an dem die anderen sich für den Rest der Saison aufrichten können, zumal er unsere Chancen auf den Klassenerhalt am optimistischsten sieht.
13:40 Uhr: Die Freude hatte keine Gelegenheit in Euphorie auszuarten, weil Christian seine Partie gegen Gitkis aufgab. Er hat zur Zeit wohl einfach keinen guten Lauf, aber die Erfahrung zeigt, dass sich solche Dinge auch wieder zum Positiven verändern können.
14:00 Uhr: Nicht überraschend war dann die Niederlage von Jü, der bereits in der Eröffnung vom richtigen Weg abkam und dann von seinem Gegner einfach zusammengeschoben wurde. Solche Partien spielt Jü nicht oft, weswegen ich fest daran glaube, dass auch er zu einem Turm in den kommenden Abstiegsschlachten avancieren wird.
Fast gleichzeitig musste Udo die Segel streichen. Zum Partieverlauf möchte ich an dieser Stelle keine unqualifizierten Statements abgeben, weil Udos Spielweise in dieser Partie sich Otti-Normalverbraucher nicht erschloss. Jedenfalls fand sein Gegner, Roland Kleinschroth, am Ende eine hübsche Kombi.
Vor dem Kampf fragte dieser Roland Kleinschroth seinen Mannschaftsführer beim Ausfüllen des Partieformulars übrigens ganz unschuldig nach dem Vereinsnamen. “SVg Salzgitter”, erwiderte Obert. “Das weiß ich doch, aber wie heißen wir!”
14:35 Uhr: Jürgen erzielte den Ausgleich! Übrigens glaubten wir fast alle, dass seine Partieanlage suboptimal gewesen sei, aber BELCH (eine Wortschöpfung von Dr. Hübner für Beratende elektronische Chips, also mit anderen Worten der Computer) zeigt, dass das schon ganz okay war, was unser sechstes Brett da fabriziert hat. Da scheint einer die Kurve gekriegt zu haben und wird hiermit zu einem weiteren Hoffnungsträger des Teams ernannt!
Siggi und ich hatten dann noch einige Arbeit zu leisten und die Ausgangslage war nicht gut. Unser fünftes Brett kämpfte aufopferungsvoll und erarbeitete sich aus einer Grottenstellung tatsächlich reale Remischancen, die er dann leider nicht nutzte. Nach einer “langen Rochade” zum Auftakt kann es nur noch besser werden.
Meine Gewinnchancen waren zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr vorhanden, aber aus Gründen der Mannschaftsräson spielte ich noch einige Züge weiter (am Ende waren es 98), um Siggi nicht allein die Verantwortung für das Schicksal der Mannschaft aufzubürden.
15:45 Uhr: Dreimalige Stellungswiederholung in meiner Partie! Schachfreunde, die diesen Bericht lesen, werden sich fragen, wie man in der Landesliga 98 Züge in so kurzer Zeit spielen kann. Festgelegte Bauern, Läufer und Könige mit viel Platz zum Umherziehen und nicht zuletzt zwei Spieler, die trotz reichlich vorhandener Bedenkzeit viele Züge à tempo ausführten!
Übrigens zeigte mir Fabian am Abend eine Partie des 16-jährigen Garry Kasparov von der UdSSR-Meisterschaft 1979 in Minsk, wo “der beste Spieler aller Zeiten” im Prinzip den gleichen Fehler beging wie ich und sich mit “g6″ eines wichtigen Hebels beraubte; genau wie ich es mit “b6″ tat. Glänzende Zukunftsperspektiven für mich! Wahrscheinlich werde ich in 28 Jahren Präsidentschaftskandidat in Russland.
16:20 Uhr: Siggi gab auf und unsere dritte Klatsche war besiegelt! Haben unsere Gegner denn Stefans Aufstiegsbericht der Ersten in der letzten Saison nicht gelesen?
ca. 21:00 Uhr: David rief an: “Ich brauche gute Nachrichten!” “Dreieinhalb!” “Besser als sonst!” Also: Wir steigern uns und am Schluss wird abgerechnet…
SVG Salzgitter II | DWZ | SG Weiß-Blau Eilenriede I | DWZ | 3½:4½ |
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Christian Höthe | 2093 | Alexey Gitkis | 2096 | 0:1 |
Udo Lau | 2052 | Roland Kleinschroth | 2074 | 0:1 |
Michael Othmer | 2024 | Günter-Fritz Obert | 2027 | ½:½ |
Dr. Matias Jolowicz | 2007 | Bernd Fieber | 2035 | 1:0 |
Siegfried Lau | 1958 | Dr. Werner Zoch | 1888 | 0:1 |
Jürgen Lau | 1939 | Viktor Kart | 1978 | 1:0 |
Jürgen Hesse | 1941 | Kai-Uwe Zimdars | 1876 | 0:1 |
Sebastian König | 1908 | Hilmar Jagst | 1851 | 1:0 |
Kopf hoch!
Also, ich geb´s zu, Aufstieg ist nicht mehr drin :-)
Aber Absteigen tun wir auch nicht so schnell, insbesondere bei der tollen Truppe
Auf zum Derby nächstes Jahr - mit der 3. in der Landesliga!!!