Apr 20 2014
LJEM-Rückblick
Unkreativer Titel, klar. Dabei hatte ich auf Norderney so viele schöne Assoziationen, von denen leider keine griffig genug für eine Überschrift war. Wie es zu der mit dem Filmklassiker Der kleine Horrorladen kam, könnte ich jetzt als Quizfrage weitergeben. Es gäbe allerdings eine viel einleuchtendere Antwort als die tatsächliche (eine glücksbringende Pflanze, die einem Teilnehmer die DEM-Quali einbrachte, siehe hier): Schmerzhafte Partieverluste!
Ebenfalls mit besagter Pflanze zu tun hatte übrigens eine weitere Assoziation, nämlich die mit einer Geschichte aus einem Lustigen Taschenbuch mit dem Titel “Im Namen der Mimose”, die sogar mit Schach zu tun hat. In der Hommage an Ecos “Der Name der Rose” sind Mickey und Goofy nämlich auf der Suche nach dem legendären Lehrbuch des Schachmeisters Skakomatowitsch, dessen Lektüre den Leser quasi unbesiegbar macht.
Als unbesiegbar erwies sich zwar keiner unserer vier teilnehmenden Jungs, mehr Licht als Schatten gab es aber auf jeden Fall.
Ferdinand holte bei seiner ersten Teilnahme in der U10 gute 5 aus 11, an seiner Notation muss er noch ein wenig arbeiten ;).
Bruderherz Theodor landete in der U12 mit 6,5 aus 11 am Ende auf einem nicht zufriedenstellenden Platz 10. Der Start war schon nicht besonders gut, Theodor verlor bereits in der zweiten Runde gegen den späteren Dritten Artur Kück. Entscheidend war aber der Durchhänger in der mittleren Turnierphase, wo Theodor in der sechsten Runde eine Gewinnstellung vergab und dann gegen starke Gegner in den Runden sieben und acht eine lange Rochade einbaute. In Runde drei zeigte er mit seinem Sieg gegen den späteren Zweitplatzierten Leonardo Santos seine m.E. beste Leistung:
Santos,L-Lau,T nach 14…Sd7-b6
15.Sa5? Besser war 15.0-0-0 15…d5! Arbeitet nicht nur an der Öffnung der e-Linie, sondern ermöglich auch …Lb4 und auf Sb3 …Sc4. 16.a3 Auch keine Lösung war 16.e5 Lb4 17.Sb3 Sc4 18.Df2 f6-+. 16…dxe4 17.Sxe4 Lxg4
18.Dg2 Sd5 19.Kf2 Sxe3 20.Kxe3 Dxa5 21.fxg4 Dd5 22.Tac1 Tad8 23.Thd1 Td7 24.Kf4 Ld6+ 25.Ke3 Txe4+ 26.Dxe4 Te7 27.Dxe7 Lxe7 28.Te1 Lxh4 29.Te2 Lg5+ 30.Kd3 Df3+ 0-1
Ein sehr gutes Turnier spielte Bennet in der U14. Nach verhaltenem Start mit 0,5 aus 3 platzte der Knoten in Runde vier. Drei Siege in Folge und ein Letztrundenerfolg sorgten für 50% und einen sehr guten 10. Platz - Bennet war als 19. der Setzliste in das Turnier gestartet. Seine beste Partie war die gegen Michel Mönster; während Theo zeitgleich gegen dessen Schwester seine lange Rochade komplettierte, holte Bennet seinen dritten ganzen Punkt:
Jaiser-Moenster,Mi nach 17…Tb8-b7
18.Lg5 Gewinnt quasi schon. Schwarz kann die Schwächung seiner Königsstellung nicht vermeiden, und für die Verteidigung danach stehen die schwarzen Figuren denkbar ungünstig. 18…Teb8 19.Lxf6 gxf6 20.Sg3 h6 21.Sh5 Sh7 22.Dd2
22…Kh8 23.Dxh6 Tg8 24.Sxf6 Tg7 25.Tbf2 b5 26.Sxh7 Tg6 27.Dh5 Dd8 28.Sg5+ Kg7 29.f4 Dg8 30.f5 Th6 31.f6+ Kf8 32.Dxh6+ Ke8 33.Dg7 Df8 34.Sh7 1-0
In der Königsklasse U18 war Simon als klarer Favorit am Start, leider war er in den Runden vier und fünf nicht in der Lage, meine absolut genialen Vorbereitungen in ganze Punkte umzumünzen :D. Dabei habe ich das gewonnene Bauernendspiel gegen Yannick Koch erst zuhause zu Gesicht bekommen, da werden wir nochmal drüber reden müssen…
Ob die folgende Simons beste Partie war weiß ich nicht so recht, seine kürzeste war es auf jeden Fall:
U18 Runde drei: Tennert,S - Voege,T
1.Sf3 c5 2.c4 g6 3.g3 Lg7 4.Lg2 d6 5.0-0 e6?
Tennert-Voege nach 5…e6
6.d4 Dc7 Danach steht Schwarz bereits auf Verlust! Das kleinere Übel war noch 6…cxd4 7.Sxd4 a6 7.Sc3 a6 Nach 7…cxd4 8.Sxd4 a6 ist 9.Da4+ die stärkste Fortsetzung, z.B.
9…Sd7 (9…Ld7 10.Sdb5) 10.Td1 nebst Lf4 und überbordenden Problemen auf d6.
8.dxc5 dxc5 9.Lf4 e5 10.Sd5
10…Dd6 11.Lg5 Kf8 12.Db3 Einer von vielen Gewinnzügen. 12…Sd7 13.Tfd1 f5 14.Ld8 Ta7 15.Sg5 h6 16.Sc7 Dxd1+ 17.Dxd1 hxg5 18.Dd6+ Kf7 19.Ld5# 1-0
Malerisch.
Leider hatte ich schon wieder meine Kamera vergessen. Man könnte meinen, dass das gerade deswegen besonders schade war, weil man auf Norderney ja mal was hätte fotografieren können, was man sonst in Rotenburg nicht zu Gesicht bekommt. War aber im wesentlichen nicht der Fall - ich saß die meiste Zeit in meinem Trainerbunker wie jedes Jahr und freue mich drüber, dass nächstes Jahr Rotenburg wieder näher ist (obwohl gefährlich ist, dass es davon drei gibt…). Immerhin hat mir Fauli ein Foto von der alljährlichen Abschlussfeier geschickt, Uhrzeit wird verschwiegen ;):
v.l.n.r. der Prenzler Daniel, der ter Stal Rainer, der Hagemann Sven, die ter Stal Danja und der Müller Fabian
Vielen Dank, Fabian! @Simon: Dein Coach hat Dich darüber informiert, der Pflanze in Zukunft besser aus dem Weg zu gehen, oder? Ich hör´ es schon: “Feed me, Simon!”
Nachdem die Pflanze mit LJEM-Ende in meinen Besitz übergegangen ist, stellt sie für SVGler keine Gefahr mehr dar :). Aber vielleicht nehme ich sie am Sonntag mit zum Mannschaftskampf…