Nov 09 2008

Tabellenführung Teil 3!

Veröffentlicht von Sven Hagemann um 00:25 unter Mannschaft

Derbysieg der Vierten in Salzgitter-Bad

Am Freitag schien noch alles in Ordnung zu sein. Dank der spielfreien dritten Mannschaft konnte/sollte Andy in die zweite Mannschaft rücken, womit die vierte Mannschaft mit Philipp, Jü, Stefan Langenfeld, Bernd Krökel und meiner Wenigkeit verstärkt werden konnte. Das war zumindest der eigentlich vorhergesehene Plan, mit dem die Vierte in der Bezirksklasse (!) mit einem DWZ-Schnitt von ca. 1900 (!) im Derbyduell beim SK Salzgitter-Bad auf Punktejagd hätte gehen sollen.

Doch anscheinend hatte der liebe Herrgott “Mitleid” mit dem SK Salzgitter-Bad, so dass er Marcel in der Nacht von Samstag auf Sonntag urplötzlich eine Grippe “zufügte”, so dass kurzerhand Christian Koschetzki Sonntag früh in der Ersten aushelfen musste, da er der einzige Ersatzspieler der Ersten war, den Fabian erreichen konnte bzw. dessen Telefon-/Handynummer er hatte. So standen wir (Stefan Langenfeld, Jürgen Hesse und ich) erstmal ziemlich ratlos an der Amselstiegschule, da keiner so recht wusste, wie denn nun Philipp (Marcels jüngerer Bruder) nach Salzgitter-Bad kommen würde. Wir mussten also vorerst einmal damit rechnen, mit 6 Mann gegen Salzgitter-Bad anzutreten…..

Gott sei Dank kam, wie am Freitag auch abgemacht, unsere “Koordinationsnervensäge” Bernie um halb zehn auch an die Amselstiegschule. Er fackelte nicht lange und beorderte Simon aus der fünften Mannschaft ab zu uns, so dass wir zumindest schonmal zu siebt waren. Eins würde ich an dieser Stelle dennoch gerne von Bernie erklärt haben/kriegen: Wie ist es möglich, dass trotzdem, dass jemand so kurzfristig am Sonntag morgen absagt/ausfällt, trotzdem alle sieben Mannschaften vollzählig, also zu acht, spielen!? Das Ganze bleibt mir bis heute ein Rätsel…..

So machten sich also, nachdem geklärt war, dass Simon bei uns spielt, Jü, Stefan, Simon und ich auf den Weg nach Salzgitter-Bad um dort zumindest noch auf Bernd Krökel, Lars Nielsen und Thomas Thaller zu treffen. Doch vor dem Spiellokal des SK Salzgitter-Bad, der Siegfriedklause, wartete eine erfreuliche Überraschung in Form von Philipp auf uns. Seine Mutter hatte ihn extra für den Mannschaftskampf in der Früh nach Salzgitter-Bad gefahren, vielen Dank nochmal hierfür!! So konnten wir nun also doch noch zu acht antreten, und dass immerhin noch mit einem DWZ-Schnitt von ca. 1850 (!). Bei unserem Gegner fiel zudem neben Ihrem Brett 2 (Was wir aber auch erwartet hatten) auch noch Ihr Brett 4 aus, so dass wir an jedem Brett (Bis auf Brett 1) um mehr als 100 DWZ-Punkte stärker besetzt waren. Wer jetzt gedacht hat, dass das Ganze ein Spaziergang wird, der hat sich in den kommenden Stunden noch gehörig eines besseren belehren lassen müssen. Denn wie im Fußball zählt auch im Schach: Derbys sind was ganz besonderes und ihr Ausgang ist völlig offen…..

Nun aber genug “geschwafelt”, kommen wir also endlich zum Kampfverlauf:

In der Eröffnung mussten die meisten von uns erfahren, dass unsere Gegner versuchten, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen, indem sie so wenig wie möglich zuließen, aber auch so wenig wie möglich selber versuchten. Und wer schon selber etwas länger Schach spielt, weiß, wie schwierig es ist, gegen einen Gegner zu gewinnen, der nur auf Remis aus ist….. (Sollte diese Zeilen jemand von Salzgitter-Bad lesen, sorry, das ist kein Angriff auf Euch bzw. nicht böse gemeint, sondern nur meine subjektive Sichtweise…..)

So ist es auch nicht verwunderlich bzw. kam es auch nicht überraschend, dass Thomas Thaller als Erster nach ca. einer Stunde Spielzeit mit seinem Gegner Thomas Knäbke remis vereinbarte. Laut Thomas wurden “sofort” alle Figuren, die er entwickelte, abgetauscht…..
Philipp überlegte am Anfang der Eröffnung relativ lange, konnte dann jedoch im Laufe des Mittelspiels einen Bauern gewinnen. Jü hatte die ganze Zeit die aktivere Stellung mit ein paar Angriffschancen, doch sah man nicht genau, wie er die Königsstellung seines Gegners gewinnbringend angreifen könnte. Bei Stefan sah es von Anfang an sehr remislich aus, Bernd stand zwar aufgrund seines Läuferpaars wohl etwas besser (Bloß besser muss man erstmal in einen Sieg ummünzen…..) und Simon hatte zwar einen Bauern mehr, musste dafür aber mit seinen zwei Springern gegen das Läuferpaar kämpfen, hier war also auch noch nichts entschieden. Insgesamt sah der Kampf also nach einer Stunde Spielzeit noch völlig offen aus, und das, obwohl wir so gut wie an allen Bretten stärker besetzt waren.

Bei mir kam es in der Eröffnung zu folgender Stellung:

pos1.jpg

Diese Stellung war die einzige Stellung, in der ich in der Partie in eine schlechtere Stellung/in Nachteil geraten hätte können. Jedoch sahen mein Gegner und ich den entscheidenden Zug hier in der Partie nicht. Bei der “Heimanalyse” an der eisernen Kiste musste ich mich ein bißchen an meine Jugendzeit erinnert fühlen…..

Ein ehemaliger Jugendtrainer von mir predigte mir/uns früher nämlich immer wieder: “Reinschauen statt automatischem Wiedernehmen!”
Und auch das wäre hier angesagt gewesen….. der Zug, der Weiß Probleme macht/machen könnte ist hier nämlich 12. exf4 (!) und nicht, wie in der Partie geschehen 12. fxg4 (?).

Auf 12. … exf4 13. Lxf4 folgt nämlich 13. … fxg4 (!) und nun scheitert 14. 0-0 (??) an 14. … Txf4 (!!) und Schwarz erhält zwei Figuren für den Turm. Wenn jedoch nach 13. … fxg4 Weiß nicht rochieren kann, und der weiße König in der Mitte stehen bleiben muss, könnte Weiß in Schwierigkeiten geraten, z.B. 14. Dd2 De7+ mit schwarzem Vorteil.

In der Partie geschah jedoch 12. … fxg4, worauf ich mit 13. 0-0 antwortete. Es folgte 13. … exf4 14. Txf4 Txf4 (14. … Lf5 15. Txf5 (!!) Txf5 16. Dxg4 mit Gewinnstellung) 15. Lxf4 Df6 16. Le3 mit weißem Vorteil, mein Gegner hatte wohl auf 14. Lxf4 (??) Txf4 (!!) 15. Txf4 Dxg5 gehofft, wonach Weiß glatt auf Verlust steht. Für eine Eröffnungsstellung eine doch recht interessante find ich.

Als Erster konnte dann Simon seinen Mehrbauern gegen das Läuferpaar durchsetzen. Zwischendurch war mir das bei ihm gar nicht so klar, aber egal, Punkt ist Punkt ;). Vielen Dank hier nebenbei nochmal für deine erfolgreiche “Aushilfe” bei uns in der Vierten Simon! Als nächster remisierte Jü, da seine aktivere Stellung sich so verflacht hatte, dass er dem zweiten Remisangebot seines Gegners wohl gar nicht mehr wirklich ausweichen konnte. Ich weiß gar nicht, ob Jü am Schluss eventuell nicht sogar etwas schlechter stand….. Stefan konnte mit Schwarz nie wirklich einen Vorteil erzielen und versuchte “krampfhaft” auf Gewinn zu spielen, anstatt sich mit einem Remis, was die Stellung wohl zwischenzeitlich nur hergab, zufriedenzugeben. So kam es, zumindest für mich, nicht unerwartet/verwunderlich, dass er seine Stellung Stück für Stück “aufarbeitete” um dann in einem verlorenen Bauernendspiel zu landen. Zu Stefans Entschuldigung sei gesagt, dass er durchaus während der Partie Gewinnwege für sich gesehen hatte, die jedoch alle (leider) widerlegbar waren…..

Stefan verlor seine Partie dann auch, so dass es vor der ersten Zeitkontrolle 2:2 stand. Es war also noch nichts entschieden. Philipp verlor seinen Mehrbauern im Laufe des Mittelspiels leider wieder und landete in einem verlorenen Bauernendspiel. Jedoch sah Philipps Gegner (im Gegensatz zu Philipp) den Gewinnplan nicht, so dass er in ein Remis (durch dreifache Stellungswiederholung) einwilligte. Hier konnten wir uns also nochmal “rauslügen”. 2,5:2,5 der Stand also nun. Als nächster konnte Lars Nielsen sein Turmendspiel nach zwischenzeitlichem Bauerneinsteller doch noch gewinnen, wobei Lars sich Stück für Stück mehr Vorteil erarbeitete und der Sieg insgesamt wohl in Ordnung geht. 3,5:2,5 für uns also nun. Es spielten also nun nur noch Bernd Krökel und meine Wenigkeit, wobei bei beiden den Stellungen nach zu urteilen eher von einem Sieg für uns auszugehen war. Bei mir kam es kurz vor der Zeitkontrolle zu folgender Stellung:

pos2.jpg

Hier waren noch 10 Züge zu spielen und ich hatte vielleicht noch 7 Minuten auf der Uhr. Ich weiß nicht, ob es nötig gewesen ist, jedoch hat mein Gegner es für nötig empfunden, diese Stellung mit 30. … Txe6 noch (vielleicht “auf Zeit”!?) weiterzuspielen. Die Zeitkontrolle schaffte ich natürlich souverän, die Damen wurden noch vor der Zeitkontrolle getauscht und mit der Mehrquali und dem Freibauern war es dann natürlich technisch überhaupt kein Problem, die Stellung in einen Sieg umzumünzen. 4,5:2,5 nun also für uns und damit, das allerwichtigste, den Mannschaftssieg sichergestellt. Bernd konnte seine Partie dann auch noch gewinnen, wobei sein Gegner laut Bernds Aussage “sehr gut gespielt habe” und durchaus ein Remis für ihn drin gewesen wäre.

Schlussendlich kamen wir also doch zu einem relativ standesgemäßen 5,5:2,5-Erfolg im Derby beim SK Salzgitter-Bad. Jedoch war eigentlich zu keinem Zeitpunkt des Mannschaftskampfes so wirklich klar, dass es am Schluss doch zu so einem deutlichen Sieg kommen sollte/würde. Wertungszahlen machen eben doch nicht alles aus….. man muss sein spielerisches Können ja auch erstmal aufs Brett bringen. Zudem muss man noch dazu sagen, dass es für Jü z.B. die erste Turnierpartie seit einem halben Jahr war.

Alles in allem können wir mit dem Erreichten jedoch sehr zufrieden sein, nur eins sollte spätestens an diesem Tag jedem von uns bewusst geworden sein:

” Zahlen gewinnen noch lange keine Spiele und Derbys schreiben Ihre eigenen Gesetze….. “

Für diesen Spruch werfe ich das nächste Mal auch gerne wieder die ein oder andere kleine Münze in das Phrasenschwein ;)…

Insgesamt haben wir jedoch unser Ziel erreicht, die Vierte zu verstärken um Ihr ein wenig “Starthilfe” bei dem geplanten Saisonziel Aufstieg in die Bezirksliga zu geben. Immerhin ist die Vierte zur Zeit mit ihrem Plan voll im Soll, denn sie führt bereits nach dem 2. Spieltag die Tabelle der Bezirksliga als einzige mannschaftsverlustpunktfreie Mannschaft an.

So, dass soll es dann (endlich) wieder von mir gewesen sein. Ich weiß, ich weiß, ich schreibe immer so große Romane und hoffe, ich gehe damit keinem auf die Nerven :-o. Irgendwie kann ich mich einfach nie kürzer fassen….. :-((

Als Schlusswort bleibt mir nur noch zu sagen: Mir hat es sehr viel Spaß gemacht in dieser Mannschaft zu spielen.

Ein Kommentar to “Tabellenführung Teil 3!”

  1. Sven Hagemannam 09 Nov 2008 um 00:30

    Hier nun endlich “etwas” verspätet der versprochene/angekündigte Bericht vom Mannschaftskampf der Vierten letzte Woche Sonntag in Salzgitter-Bad.

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