Jul 27 2008
Die dritte Etappe
Ein unnormaler Schachspieler ist nichts Unnormales, sondern ganz normal.
VLADIMIR NABOKOV
Am vergangenen Freitag fanden sich wieder dreißig Unentwegte ein, die trotz herrlichen Sommerwetters nichts Besseres mit ihrer Freizeit anzufangen wussten, als ihre Kräfte im 12-Minuten-Schnellschach einer weiteren Erprobung zu unterziehen. Es schält sich mittlerweile ein harter Kern von Favoriten heraus, die mehr oder weniger regelmäßig mit Spitzenergebnissen aufwarten. Die kommenden drei Freitage werden zeigen, wie die Topspieler ihre Form zu halten imstande sind, wie letztlich die genaue Reihenfolge in den Preisrängen sein wird und ob es vielleicht doch noch ein Außenseiter mit einem energischen Schlussspurt in höhere Regionen der Gesamtwertung schafft.
Den ersten Preis in der Ratinggruppe “DWZ unter 1550″ gewann abermals sehr überzeugend der jüngste Teilnehmer, Simon Tennert, mit 3,5 aus 7. Man tut der Wahrheit wohl nicht allzu sehr Gewalt an, wenn man prophezeit, dass er in Bälde nicht mehr dieser Ratingkategorie angehören wird. Den zweiten Platz in dieser Gruppe sicherte sich mit 3 Punkten Dirk Hinte. Den Dritten machte Ralf Goldbach vor Hans Abel; beide kamen auf 2,5 Punkte, aber die Wertung war eindeutig aufseiten des Schachfreundes aus Bleckenstedt.
Herbert Jerke sicherte sich mit ausgezeichneten 4 Punkten den ersten Platz bei den “Unter-1800ern”. Dicht auf den Fersen war ihm Thomas Thaller, der ebenfalls auf 4 Punkte kam. Den Dritten in dieser Gruppe machte das weiter oben erwähnte junge Nachwuchstalent vor Walter König. Ungewöhnlich ist, dass nur diese beiden Spieler auf 3,5 Punkte kamen.
Der erste Platz und damit der Hauptpreis des Abends wurde zu einer sicheren Beute für den besten Spieler unseres Vereins: FM Stefan Breuer zeigte seinen Gegnern in 6 Partien, was eine Harke ist! Der enorme Ehrgeiz dieses Mannes zeigte sich auch darin, wie verärgert er noch Stunden später über seine einzige Niederlage war. Der zweite Platz ging diesmal an den Schnellschachspezialisten Dieter Karges von den Braunschweiger Schachfreunden. “Ich bin in die Phalanx eingedrungen”, meinte er hinterher angesichts der hohen Anzahl von SVg-Mitgliedern unter den Preisträgern. Ebenso viele Punkte wie Dieter, nämlich 5,5, errang unser amtierender Vereinsmeister: FM Fabian Müller. Die Spieler auf den undankbaren Rängen vier bis sechs kamen auf, bei der Leistungsdichte in diesem Turnier immer noch hervorragende, 5 Punkte. Die Buchholzwertung brachte unseren Vorsitzenden, André Zeltwanger, auf den vierten Platz. Nur ein Buchholzpünktchen weniger weist die Endabrechnung für den Fünften, Ernst Abel, auf. Ernst war der einzige Spieler, der in der Lage war den Turniersieger zu schlagen! Sicher ein gewisser Trost für das Verpassen der Preisränge. 2,5 Buchholzpunkte weniger hatte der Sechste zu verzeichnen: Siegfried Lau, der bei den Schnellturnieren in den Sommerferien immer wieder aufblüht und tolle Resultate erzielt.
Die Führung in der Gesamtwertung wird Stefan sich wohl kaum noch nehmen lassen, sofern ihm noch ein, für seine Verhältnisse, “normales” Ergebnis gelingt. Dafür verspricht der Kampf um die Plätze “auf dem Podium” umso interessanter zu werden, denn hier tummeln sich mit 14,5 aus 21 Dieter und Udo, dicht gefolgt von Ernst mit 14. André, Fabian und M. Tonndorf, die erst zwei Turniere gespielt haben, werden sicher auch noch ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen wollen. Der Kampf in der B-Gruppe wird wohl auch nicht gerade langweilig, sind die fünf Hauptverdächtigen auf den Gesamtsieg doch lediglich um 1,5 Punkte auseinander (Herbert 11; Walter und Waldemar je 10,5; Daschi und Thomas je 9,5). In der C-Gruppe führt Dirk mit 9 Punkten vor Hans mit 7,5. Der “virtuelle” Favorit ist für mich allerdings Simon, der bei nur zwei Teilnahmen bereits 7 Punkte ergattert hat.